Vorauseilender Gehorsam: Apple setzt Löschung für generative KI-Apps in China um
Berichten zufolge wurden mehr als 100 KI-Anwendungen aus dem App Store China gelöscht – angeblich, weil sie kommenden Gesetzen widersprechen.
Apple hat eine größere Anzahl von Anwendungen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz aus dem App Store für die Volksrepublik China entfernt. Beobachtern zufolge sollen es über 100 gewesen sein. Grund ist offenbar, dass das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) demnächst neue Regeln erlassen wird, die für Apps, die generative KI nutzen, eine Lizenz voraussetzen. Warum Apple hier in vorauseilendem Gehorsam agiert, blieb zunächst unklar.
Erst da, jetzt (fast) alle weg
In China waren schon zuvor zahlreiche im Westen populäre KI-Apps nicht oder nur auf Umwegen zugänglich. Dazu zählt etwa ChatGPT. Die neuen Richtlinien des MIIT sollen eigentlich erst ab Mitte dieses Monats gelten. In gleichlautenden E-Mails an Entwickler heißt es, sogenannte "Deep Synthesis Technologies" (DST), ein anderer Name für generative KI-Systeme, müssten "Zulassungsbedingungen" erfüllen, um in China angeboten zu werden. Das soll bei den nun gesperrten Anwendungen nicht der Fall gewesen sein, so Apple.
Eine der gelöschten Apps, OpenCat vom Entwickler Zhenlu Zou, nutzt ChatGPT, was Apple auch in seinem Schreiben erwähnt. "Unsere Überprüfung hat ergeben, dass Ihre App mit ChatGPT verbunden ist, das nicht über die erforderlichen Genehmigungen für den Betrieb in China verfügt." Das IT-Blog TechCrunch konnte nachvollziehen, dass eine Reihe von Apps nicht mehr vorhanden sind. Eine Sammlung wurde auf Twitter publiziert.
Apple hält sich an "lokale Regeln"
Apple betont bei seinem Diensteangebot stets, dass man sich an lokale Gesetze und Regeln halten müsse. Entsprechend ist die KI-Zensur nicht die erste ihrer Art, auch andere in China nicht erlaubte Programme fehlen im örtlichen App Store. Zudem ist bekannt, dass die iCloud-Daten in China von einem der Regierung nahestehenden Dienstleister gehostet werden. Zensurvorwürfe gegen Apple gab es zudem zuletzt aus Hongkong, wo Peking seit Jahren mehr und mehr die Daumenschrauben gegen die freie Gesellschaft anzieht.
Die chinesische Regierung fürchtet, dass große Sprachmodelle wie ChatGPT, aber auch Bildgeneratoren Inhalte produzieren könnten, die in dem Land offiziell als verboten gelten. Dazu zählen etwa Erwähnungen des Volksaufstandes von 1989 und anderer Content, der die "sozialistische Ordnung" stören könnte. China arbeitet selbst an generativer KI, die unter der strengen Kontrolle der Behörden steht.
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(bsc)