Vorsicht bei Vormerkungen neuer Domain-Namen

Die ICANN hat die Einführung neuer Top Level Domains gerade erst beschlossen, da tauchen bereits die ersten Angebote für "Vormerkungen" für die neuen Domain-Namen auf.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die ICANN hatte die Einführung der neuen Top Level Domains (TLDs) noch gar nicht beschlossen, da meldete sich schon die US-amerikanische Handels- und Kartellaufsicht Federal Trade Commission (FTC) zu Wort. Eindringlich warnten die US-Wettbewerbshüter davor, nicht auf Firmen hereinzufallen, die Vormerkungen für die neuen TLDs anbieten.

In einem Consumer Alert sprach die FTC bereits von einem "neuen Beschiss" bei der Registrierung von Domain-Namen. So seien schon vor dem Beschluss der ICANN kostenpflichtige Angebote zur Vormerkung einer Second Level Domain unterhalb einer der beantragten TLDs aufgetaucht – dabei sei es nicht einmal klar gewesen, ob die entsprechende TLD überhaupt von der ICANN akzeptiert würde. Die FTC empfiehlt zumindest, auf keinen Fall Vormerkungen durchzuführen, die mit einer Gebühr angeboten werden.

Aber auch nach der Verabschiedung des TLD-Beschlusses muss erst abgewartet werden, welche Verträge die ICANN mit den akzeptierten Registraren abschließt und wie diese den Registrierungsprozess dann durchführen. So können auch Vormerkungen, die kostenlos sind, Interessierte in falscher Sicherheit wiegen. Provider, die nicht zu den von der ICANN akzeptierten Registraren gehören und schon jetzt Anmeldungen für die neuen TLDs annehmen, können nicht garantieren, dass die Registrare diese dann auch übernehmen. Zudem können unterschiedliche Provider für verschiedene Kunden den gleichen Namen "vormerken" – wer dann die Domain letztlich bekommt, steht in den Sternen.

Ein ähnliches Durcheinander gab es schon, als die ersten Berichte auftauchten, die EU-Kommission strebe eine eigene Domain für Europa unter dem Kürzel .eu an. Bereits damals nahmen einige Provider Vormerkungen für .eu an – in der Regel waren diese zwar kostenlos, beinhalteten aber keine rechtliche Garantie, dass ein Interessierter die Domain am Ende auch bekommt. Die EU-Kommission beschließt erst am kommenden Montag, wie sie die Einführung von .eu gestalten will.

Offensichtlich aber kursieren schon jetzt im Internet auch für die neuen, von der ICANN beschlossenen Domains Angebote zur Vormerkung. Dagegen erklärt beispielsweise die Firma Afilias, an der insgesamt 19 Unternehmen, darunter der deutsche Provider Schlund+Partner, beteiligt sind, und der ICANN die neue Domain .info zugewiesen hat, eindeutig: "Es wird erwartet, dass die Registrierungen in den neuen Domains Anfang 2001 beginnen." Dann erst wird endgültig klar, wie der Registrierungsprozess im Einzelnen ablaufen wird und wer Registrierungen annehmen kann.

Michael Frenzel, Unternehmenssprecher von 1&1 Internet, der Muttergesellschaft von Schlund+Partner, betonte gegenüber heise online, dass Vorregistrierungen keine Garantie böten, dass man eine bestimmte Domain bekomme. Man solle sich darauf konzentrieren, die Domain-Namen dann zu registrieren, wenn die Registries im ersten Quartal 2001 online gehen und ihre Arbeit aufnehmen.

Die von der ICANN aktzeptierten Registry-Betreiber sind JVTeam (Neustar/ Melbourne IT) für .biz, Afilias für .info, Global Name Registry für .name, RegistryPro für .pro, die NCBA für .coop, die Museum Domain Management Organization (mit dem CORE als Registry-Operator) für .museum und die SITA für .aero. Wie diese Betreiber ihre Domain-Registraturen einrichten wollen, haben sie in den entsprechenden Anträgen bei der ICANN beschrieben – die konkrete Ausgestaltung bleibt aber den weiteren Verhandlungen mit der ICANN über die notwendigen Verträge zum Betrieb einer Registry vorbehalten. (jk)