WLAN: Broadcom will die Konkurrenz erneut abhängen

WLAN-Funknetze hängen Fast-Ethernet-LANs traditionell geschwindigkeitsmäßig deutlich hinterher, doch nun will Broadcom den Markt mit 11n-Chips aufrollen, bevor IEEE 802.11n überhaupt verabschiedet ist.

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Kaum haben sich schnelle WLAN-Produkte nach dem IEEE-Standard 802.11g etabliert, läutet Broadcom die nächste Runde beim Rennen um die Geschwindigkeitskrone ein. Die Arbeit an der kommenden IEEE-Norm 802.11n hat erst vor knapp einem Jahr begonnen. 802.11n soll die Nettodatenrate -- in einem 11g-WLAN bei guter Verbindung zwischen 20 und 25 MBit/s -- drastisch anheben. Als erste Stufe peilt die IEEE rund 100 MBit/s netto an. Später will man gar 320 MBit/s erreichen, also deutlich mehr, als das im Kabel-LAN verbreitete Fast Ethernet schafft. Ein Entwurf soll erst in der zweiten Jahreshälfte 2004 erscheinen, die endgültige Fassung dürfte wohl erst gegen Ende 2005 verabschiedet werden.

Doch das hindert Broadcom nicht daran, schon parallel zum Entwurf erste Chips herausbringen zu wollen, wie das niederländische Telecom.paper diese Woche meldete. Solches Vorgehen hat der Firma bereits bei den 11g-Chips einen Vorsprung vor Konkurrenten wie Atheros, Agere und GlobespanVirata (WLAN-Chips seinerzeit von Intersil übernommen) eingetragen.

Allerdings ist bei Schaltungen, die nach einem Pre-Standard entworfen werden, immer die Gefahr gegeben, dass später Inkompatibilitäten auftreten, wenn sich bis zur endgültigen Fassung der Norm noch etwas ändert. Bei den 802.11g-Chips konnte man solche Probleme durch Treiber-Updates umschiffen. Broadcom wagt sich bei seinem 11n-Vorstoß diesmal weiter ins tiefe Wasser, weil der Zeitraum bis zur Verabschiedung des Standards deutlich länger ist als seinerzeit bei 11g. Sollte sich an 11n zwischen Entwurf und Standard deutliche Änderungen ergeben, könnte das ein Neudesign bedingen, und die eher konservativen Mitbewerber hätten die Nase vorn. (ea)