Warner Music zieht Klage gegen Imeem zurück

Der Musikriese Warner hat seine Klage gegen die Social-Networking-Site Imeem zurückgezogen und setzt stattdessen auf eine Partnerschaft mit dem Unternehmen.

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Von
  • Julian Doß

Das Major-Label Warner Music Group (WMG) hat seine Klage gegen die Social-Networking-Site Imeem fallen gelassen. Gleichzeitig kündigte der Musikriese eine Kooperation mit der Web-2.0-Plattform an, nach der Imeem in Zukunft das gesamte Musik- und Video-Portfolio Warners auf seiner Website als Stream anbieten darf. Die Vereinbarung beschränkt sich auf den nordamerikanischen Raum. Dem Wall Street Journal zufolge soll das Internetportal im Gegenzug einen nicht genau bezifferten Teil seines Umsatzes an Warner abtreten. Mit der Vereinbarung beenden die Unternehmen ihren Streit um Lizenzrechte und Urheberrechtsverletzungen.

Die Social-Networking-Site Imeem war im März 2006 gestartet und bietet seinen Benutzern eine Plattform, um Musik und Videos hochzuladen sowie Blogs und Playlists zu führen. Nach eigenen Angaben hat das Portal 16 Millionen aktive Nutzer. Warner hatte das Unternehmen im Mai verklagt und den Betreibern vorgeworfen, den Millionen Nutzern urheberrechtlich geschützte Musik und Videos online zugänglich zu machen. Imeem habe es unterlassen, Inhalte auf Urheberrechtsverstöße zu überprüfen.

Mit der Kooperation geht Warner einen Schritt in Richtung der neuen Web-2.0-Portale, die von der Musikindustrie bisher vor allem als Bedrohung wahrgenommen wurden. Doch angesichts fortschreitender Umsatzrückgänge sieht sich auch Warner gezwungen, neues Territorium zu erschließen. CEO Edgar Bronfman will den Major zu einem musikorientierten Content-Unternehmen umformen und neue Geschäftsideen erschließen. Durch den nachlassenden Verkauf von Tonträgern sieht sich nun auch Warner dazu veranlasst, sich dem wachsenden Markt im Internet zu öffnen.

Imeems CEO Dalton Caldwell erklärte im Wall Street Journal, Imeem versuche auch mit anderen Unternehmen entsprechende Verträge zu schließen. Das Interesse an einer Zusammenarbeit mit Web-2.0-Portalen steigt auch bei den anderen Major-Labels. Sony BMG hatte zuletzt eine Vereinbarung mit LastFM über die Nutzung des gesamtem Musikkatalogs getroffen. Neue Wege geht auch die britische EMI, die ihr gesamtes Portfolio inzwischen auch ohne digitalen Kopierschutz im iTunes-Store anbietet. So weit will Warner allerdings noch nicht gehen: Eine Abkehr vom Digital Rights Management im Download-Bereich kommt für den US-Major bisher nicht infrage. (jdo)