Warum Apple keine Suchmaschine bauen will

Im US-Kartellverfahren gegen Google geht es auch um Apples lukrativen Suchdeal. Dazu äußerte sich jetzt Dienstechef Eddy Cue vor Gericht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Apple und Google: Partner und Konkurrenten

Apple und Google: Partner und Konkurrenten, auch im Suchgeschäft.

(Bild: dpa, dpa)

Lesezeit: 3 Min.

Apple hat im Rahmen des aktuellen Kartellverfahrens des US-Justizministeriums und einzelner US-Bundesstaaten gegen Google in den laufenden Prozess eingegriffen. Die Anwälte des Konzerns verfassten eine sogenannte Motion to Intervene, eine Deklaration, in der Apples Dienstechef Eddy Cue nähere Angaben zum milliardenschweren Suchdeal zwischen Google und dem iPhone-Hersteller macht. Darin heißt es unter anderem, dass Apple sich nicht in Konkurrenz zu Google im Suchgeschäft sieht, weil das Unternehmen aus diversen Gründen nicht plant, eine eigene Suchmaschine hochzuziehen.

In der Deklaration wird unter anderem bestätigt, dass Apple im Jahr 2022 "rund 20 Milliarden US-Dollar" für die Platzierung von Google als Standardsuchmaschine auf Apple-Geräten im Browser Safari erhalten hat. Im Rahmen des Kartellverfahrens wollen die Kläger nun, dass Apple für die kommenden zehn Jahre keinen Anteil an den Google-Werbeeinnahmen in Safari erhält – und zudem ein Verbot, dass Apple und Google weitere Deals abschließen, etwa im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

Dagegen wehrt sich Cue. Er teilt unter anderem mit, dass es für Apple nicht in Frage kommt, "Milliarden Dollar" für den Aufbau einer eigenen Suchmaschine zu investieren. Der Prozess könne zudem Jahre dauern und Mitarbeiter und Investitionen aus anderen Wachstumsbereichen abziehen. Hinzu komme, dass Werbung für Apple kein Kerngeschäft sei und nur so ein sich rechnendes Suchgeschäft möglich wäre. Eine solche Werbevermarktung spricht zudem gegen Apples "langjährige Versprechen des Schutzes der Privatsphäre", so Cue. Zudem fehlt es dem Konzern an den notwendigen Mitarbeitern sowie der Infrastruktur für eine Suchmaschine. Cues Fazit: Es gehe Apple bei der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen nur darum, den Nutzern das Beste zu bieten. Und genau das tut Google laut Apples Ansicht als Suchpartner offenbar.

"Wenn das Gericht Google verbietet, die Einnahmen aus der Verbreitung von Suchergebnissen [mit uns] zu teilen, hätte Apple nur zwei inakzeptable Möglichkeiten: Es könnte den Nutzern in den Vereinigten Staaten immer noch erlauben, Google als Suchmaschine für Safari wählen, aber Apple könnte keinen Anteil an den daraus resultierenden Einnahmen erhalten, sodass Google einen wertvollen Zugang zu Apples Nutzern kostenlos erhält", schreibt Cue. "Oder Apple könnte die Google-Suche als Auswahlmöglichkeit in Safari entfernen. Da aber Kunden Google bevorzugen, würde das Entfernen der Google-Suche als Option sowohl Apple als auch seinen Kunden schaden."

Apple hofft nun, dass die Aussage Cues dem Gericht hilft, "eine faire Lösung" zu finden. Das Unternehmen erklärte sich außerdem bereit, sich im Rahmen der Terminsetzung des Gerichts weiter am Verfahren zu beteiligen. Beobachter rechnen damit, dass das Verfahren – inklusive Berufung – noch Jahre andauern könnte. Es beschäftigt sich auch mit diversen weiteren Geschäftsfeldern Googles.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)