Was der Erde droht: Zerkleinerung von Planeten bei Weißen Zwergsternen bestätigt

In Milliarden Jahren wird sich die Sonne aufblähen und die Erde womöglich verschlingen. Wenn nicht, ist das auch nicht viel besser, meint ein Forschungsteam.

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Weißer Stern und Gesteinsbrocken

Künstlerische Darstellung eines Weißen Zwergs mit zerkleinerten Himmelskörpern

(Bild: Dr Mark Garlick / The University of Warwick / CC BY 4.0)

Lesezeit: 3 Min.

Wenn die Sonne sich am Ende ihres Lebens zu einem Roten Riesen aufbläht, wird sie womöglich nicht nur den Merkur und die Venus verschlucken, sondern auch die Erde. Aber selbst wenn unserer Heimat dieses Schicksal verschont bleibt, wird sie die Atmosphäre und alle Ozeane verlieren und "kein freundlicher Ort zum Leben mehr sein", sobald die Sonne zu einem Weißen Zwergstern geworden ist. So jedenfalls fasst eine Forschungsgruppe aus Großbritannien den Stand der Forschung in einer Arbeit zum Schicksal von Planeten, Asteroiden und Monden in solch einem Sternsystem zusammen. Was diesen Himmelskörpern passiere, sei ziemlich "brutal und katastrophal" und geschehe gleichzeitig in Zeiträumen, die aus astronomischer Perspektive vergleichsweise kurz sind. Das hat das Team anhand mehrerer Weißer Zwergsterne bestätigen können.

Wie das Team zusammenfasst, werden Himmelskörper bei Weißen Zwergsternen durch die enorme Gravitation auseinandergerissen, bis sie in immer kleinere Teile zerfallen. Durch Kollisionen werden die dann schließlich zu Staub zerkleinert, der in die Sterne fällt. Wenn das passiert, können Astronomen und Astronominnen deren Zusammensetzung anhand des sich verändernden Lichts analysieren, das sie ausstrahlen. Das hat die Gruppe getan und gleichzeitig zusammengefasst, wie diese Entwicklung im Sonnensystem ablaufen könnte. Das Schicksal der Erde ist demnach nicht sicher, unser Heimatplanet könnte die Aufblähung der Sonne überstehen oder auch nicht. Was von der Erde übrig bleibt, könnte danach den Überrest der Sonne umkreisen. Mit Sicherheit anders ergeht es demnach nicht nur den beiden innersten Planeten, sondern auch so manchem Mond von Jupiter und Saturn. Die könnten den Zerkleinerungsprozess durchlaufen, den die Gruppe erforscht hat.

Genauer erforscht hat das Team die Vorgänge bei drei Weißen Zwergsternen, die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich erscheinen. Einer verhalte sich sehr ruhig und "wohlerzogen", es gebe aber einen Hinweis auf ein katastrophales Ereignis vor 14 Jahren, damals wurde dort wohl ein Himmelskörper zerstört. Ein weiterer werde alle paar Monate dunkler, mit heftigen Ausschlägen bei der Helligkeit. Das dürfte auf Bruchstücke hinweisen, die ihn umkreisen. Ein anderer weise sehr unterschiedliche Verdunkelungsphasen auf, die ähnlich gedeutet werden. Die Forschungsarbeit dazu wird jetzt in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society vorgestellt, das Team erklärt aber, dass die dabei untersuchten Transits beziehungsweise Verdunkelungsphasen teilweise schon wieder verschwunden seien. Das unterstreicht, wie unruhig es in den Systemen zugeht. Bis es in unserem Sonnensystem so weit ist, bleiben uns aber noch etwa fünf Milliarden Jahre.

(mho)