Web 2.0 beim Weltwirtschaftsforum in Davos

Community-Plattformen halten Einzug in Davos: Beim jährlichen Treffen von Weltwirtschaftselite und Politik in der Schweiz wollen Facebook, YouTube und MySpace für ein bisschen Bodenhaftung sorgen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Wenn Angel Merkel, Wladimir Putin und andere prominente Vertreter aus Politik und Wirtschaft ab dem kommenden Mittwoch auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos auftreten, sollen Facebook-Anwender ihre Reden bewerten und diese Bewertungen live eingespielt werden. Dieses Experiment in direkter Kommunikation will die Firma Facebook in Zusammenarbeit mit dem Weltwirtschaftsforum starten, wie auf der Münchener Konferenz Digital Life Design (DLD) bekannt wurde. Auch die Communities von MySpace und YouTube mischen mit, sie schicken je einen Bürgerreporter nach Davos.

Das Weltwirtschaftsforum, das vom Facebook-Gründer Marc Zuckerberg verteidigte Treffen der Reichen und Mächtigen, soll dafür eine "Feedback-Leinwand" bekommen. Der jeweilige Moderator soll dabei entscheiden, welche Gruppe der Facebook-Nutzer mit ihren Kommentaren das Geschehen begleiten. So könnten etwa Franzosen den Auftritt Merkels kommentieren und Deutsche den des französischen Staatspräsidenten Nicholas Sarkozy. Damit will das soziale Netzwerk Facebook demonstrieren, dass der digitale Graben auch von denen überwunden werden kann, die sich ein Leben ohne Facebook nicht vorstellen können.

Für die Teilnehmer der DLD-Konferenz, die die Website von Facebook vor Twitter, Google und der Wikipedia als "shared favourite" wählten, bilden soziale Netzwerke den wichtigsten Trends im neuen Jahr. Das sonst so dominierende Cloud Computing wurde auf die hinteren Plätze gewählt. Dennoch musste sich die junge Randi Zuckerberg von Facebook in München auch Kritik anhören. Auf der Podiumsdiskussion über Internet und Politik, die sich hauptsächlich mit dem digitalen Wahlkampf in den USA beschäftigte, fragte Micah Sifry vom Personal Democracy Forum, was denn mit den Daten geschehe, die Facebook währen der Kampagne für den "Internet-Präsidenten" Barack Obama gesammelt habe. Die Frage wurde von Zuckerberg nicht beantwortet. Später wurde Facebook von Jeff Pulver als "Now media" gelobt, das die führende Rolle von New Media abgelöst habe. (Detlef Borchers) / (vbr)