Web Summit: Geschasster Paddy Cosgrave ist wieder da

Nach kontroversen Äußerungen musste Web-Summit-CEO Paddy Cosgrave im Oktober zurücktreten. Seine Nachfolgerin währte nicht. Ihr Nachfolger ist ihr Vorgänger.​

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Paddy Cosgrave auf der BĂĽhne des Web Summit

Cosgrave zur Eröffnung des Web Summit 2022.

(Bild: Piaras Ă“ MĂ­dheach / Web Summit)

Lesezeit: 2 Min.

Paddy Cosgrave ist wieder Chief Executive Officer des Web Summit. Er muss versuchen, sein Unternehmen aus der von ihm ausgelösten Krise zu führen. Erst im Oktober musste der Ire den Posten des Web-Summit-Chefs räumen und zurücktreten. Nach dem großen Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober kritisierte Cosgrave die Solidaritätserklärungen mit Israel. Daraufhin sagten mehrere prominente Unternehmen, Sponsoren ihre Teilnahme am Web Summit ab. Folglich kamen auch weniger ihrer Kritiker. Cosgrave musste Ende Oktober den Hut nehmen. Doch seine Nachfolgerin im Chefsessel währte nicht lange.

Das war Katherine Maher. Sie hat einen illustren Lebenslauf vorzuweisen. Von 2016 bis 2021 war sie Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation, davor war sie bei der Nichtregierungsorganisation Access Now tätig. Seit 2022 ist die Frau auch Vorsitzende des Verwaltungsrates jener Stiftung, die den werbefreien Messenger-Dienst Signal betreibt. Wenige Tage vor dem großen Web Summit in Lissabon im November wurde als neue Chefin vorgestellt, kündigte Maher schon zwei Monate später ihren Wechsel zu höheren Weihen an. Seit der Karwoche leitet sie National Public Radio (NPR) in den USA.

Damit brauchte das Web Summit wieder einen neuen CEO. Der Verwaltungsrat hat sich dafür entschieden, Mitgründer und Mehrheitseigentümer Cosgrave zurückzuholen. Er möchte das Web Summit kuscheliger gestalten: "Unser Ziel sollte sein, (die Veranstaltungen) für unsere Teilnehmer kleiner zu machen. Intimer. Geselliger." Auf seinen Veranstaltungen möchte er Samen für kleine Communitys säen, deren Gedeihen die Firma auch lange nach dem Ende der Veranstaltung weiter unterstützt.

Das soll offenbar durch Web Summit Software für Mobiltelefone gelingen. Erste Gehversuche seien erfolgreich verlaufen, sagt die Firma. Nun folgen größere Tests bei den geplanten Veranstaltungen in Rio de Janeiro (im April) und Toronto (im Juni). Im November, bei der größten Web-Summit-Veranstaltung in Lissabon, sollen alle Teilnehmer die neuen App-Funktionen nutzen können. Das Ansinnen ist nicht länger hunderttausende Individuen anzulocken, sondern das Web Summit zum Treffpunkt für Tausende Kleingruppen zu machen.

(ds)