Wegen Apple: Meta verstärkt an E-Commerce interessiert

10 Milliarden US-Dollar sollen die iPhone-Privacy-Features Facebook & Co. 2022 kosten. Einen Ausgleich könnte der Direktverkauf liefern – und frische Daten.

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(Bild: mundissima/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Apples sogenannte App Tracking Transparency, kurz ATT, bereitet den Meta-Töchtern Facebook und Instagram zunehmend Sorgen. Die mit iOS 14.5 im vergangenen Jahr eingeführte Funktion macht eine Zustimmung zum Tracking über Apps hinweg zwingend notwendig – und viele Nutzer erteilen diese gegenüber dem Social-Networking-Riesen augenscheinlich nicht. So lässt sich dann weniger teure zielgerichtete Werbung verkaufen, das Geschäftsmodell, mit dem Meta trotz aller Metaversum-Träume noch immer sein Geld verdient.

Der Verlust wegen Apples Datenschutzmaßnahmen soll – so zumindest Meta – allein 2022 rund 10 Milliarden US-Dollar betragen. Einem Medienbericht zufolge sucht der Konzern nun nach innovativen Auswegen – und die könnten nicht nur in neuen, ATT-umgehenden Werbemethoden liegen, sondern auch im E-Commerce. Der würde dem Firmenverbund nicht nur hübsche Umsätze einbringen, sondern auch mehr lukrative Daten heranschaffen, meldet das IT-Blog Recode.

Da es sich dabei um sogenannte First-Party-Informationen handelt, könnte Meta direkt von den in seinem Netzwerk gelagerten Nutzerinfos profitieren. Eine Nachverfolgung, ob eine Werbung auf dem iPhone funktioniert oder nicht, ist ebenfalls möglich, weil die User ja in der gleichen App bleiben und diese nicht – was mit ATT-Zwang verbunden wäre – wechseln.

Facebook will aber nicht selbst zum Verkäufer werden, sondern nur die Plattform bieten. Dies betrifft neben dem bekannten Marketplace auf Facebook auch eigene digitale Storefronts in dem sozialen Netzwerk und auf Instagram. Während Facebook wegen ATT einem Schuhladen nicht mehr mitteilen kann (beziehungsweise darf), dass eine Anzeige bei Facebook in der App des Schuhladens (oder dessen Website) einen Kauf generiert hat, ist das Plattform-intern problemlos weiter möglich. Nutzer sehen die Anzeige dort und kaufen auch dort. Facebook verdient so nicht nur durch die (nachverfolgbare) Reklame, sondern potenziell auch prozentual am Einkauf.

Parallel gehen die Bemühungen bei Meta weiter, Apples ATT zu umgehen, schreibt Recode. Facebook räume allerdings mittlerweile vorsichtig ein, dass auch bessere Werbewerkzeuge niemals wieder die Targeting-Qualität früherer Tage unter iOS erreichen werden.

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(bsc)