KI erledigt immer mehr Arbeit: Klarna stellt seit einem Jahr nicht mehr ein

Das schwedische Unternehmen hat angeblich seit einem Jahr niemanden mehr eingestellt und 22 Prozent der Belegschaft verloren. Deren Arbeit ĂĽbernimmt KI.

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Klarna-Schriftzug an GlastĂĽr

(Bild: Mats Wiklund/Shutterstock.com)

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Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna hat seit einem Jahr keine Menschen mehr eingestellt und lässt stattdessen KI-Technik die Arbeit von einst hunderten Angestellten erledigen. Das hat Geschäftsführer Sebastian Siemiatkowski gegenüber der Finanznachrichtenagentur Bloomberg erklärt. Sein Unternehmen hat die Zahl seiner Angestellten demnach in dem gleichen Zeitraum um rund 22 Prozent verringern können und kommt nun nur noch auf etwa 3500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Etwa 200 davon würden KI-Technik für ihre Kernaufgaben benutzen. Überzeugt wurde die Belegschaft ihm zufolge, indem allen ein Anteil an den dadurch möglichen Zugewinnen als Teil ihres Gehalts versprochen wurde.

Klarna erregt schon seit Monaten Aufsehen mit dem entschiedenen Rückgriff auf KI-Technik. Bereits im Februar hat das Unternehmen erklärt, dass die bei der Bearbeitung von Kundenanfragen die Arbeit von 700 Vollzeit-Angestellten erledigt. In Bezug auf die Kundenzufriedenheit liege die Technik dabei auf Augenhöhe. Der Bericht hat damals zu einem Einbruch des Aktienkurses des weltgrößten Betreibers von Call-Centern geführt. Der Preis für Anteile des Konzerns Teleperformance war in der Folge noch deutlich weiter abgesackt und hat sich seitdem nicht mehr davon erholt. Klarna hatte erklärt, dass die Technik einen Umsatzanstieg in Höhe von 40 Millionen US-Dollar ermöglichen soll.

Bloomberg erinnert nun daran, dass Siemiatkowski bei der jüngsten Vorstellung der Geschäftszahlen von einer KI-generierten Kopie vertreten wurde. Das würde beweisen, dass die Technik letztlich wirklich alle Jobs übernehmen könne, habe der CEO erklärt. Intern würden die Angestellten so viel KI-Technik wie möglich einsetzen, auch weil sie Teile der damit erzielten Gewinne auf ihren Lohnzetteln wiederfinden würden. Als nächstes großes Ziel hat der Zahlungsdienstleister demnach jetzt den US-Markt im Visier, wo Klarna eine Bank gründen will. Außerdem hat das Unternehmen erste Schritte für einen Börsengang in den USA unternommen.

(mho)