Wegen Komponentenvernagelung: "Repairability Score" für iPhone 14 abgesenkt

Immer mehr Komponenten im iPhone müssen per Software aktiviert werden, damit Nutzer keine Fehlermeldungen erhalten. Der Reparaturdienstleister iFixIt reagiert.

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Beispiele für Fehlermeldungen bei Ersatzteileinbau

Beispiele für iPhone-Fehlermeldungen bei Ersatzteileinbau: Apple will nur eigene Komponenten.

(Bild: iFixIt)

Lesezeit: 3 Min.

Eigentlich hatte der bekannte Reparaturdienstleister iFixIt für das iPhone 14 im letzten Jahr viel Lob übrig. Beim Teardown hatte sich gezeigt, dass Apple verschiedene interne Umbauten vorgenommen hatte, die den Tausch wichtiger Komponenten vereinfacht. Was die Arbeit in der Werkstatt rein mechanisch erleichtert, erschwert Apple jedoch nun zunehmend per Software: Mehr und mehr Ersatzteile sind vernagelt, müssen also mit dem jeweiligen iPhone mittels proprietärer Tools erst "verheiratet" werden. Genau diese Entwicklung führt nun dazu, dass iFixIt den sogenannten Repairability Score des iPhone 14 herabsetzt. Der Index der Reparierbarkeit sinkt damit von einer 7 von 10 Punkten auf eine 4 von 10 Punkten. Damit sei das Gerät nicht mehr empfehlenswert.

"Obwohl wir bei Markteinführung dank der innovativen, reparaturfreundlichen Architektur, von der wir nach wie vor begeistert sind, eine solide Punktzahl vergeben haben, sieht die Realität für Leute, die versuchen, diese Geräte zu reparieren, jetzt ganz anders aus", so iFixIt-Chef Kyle Wiens. Nahezu alle größeren Reparaturen benötigen demnach bei modernen iPhones nun Apples direkte Zustimmung. "Man muss die Ersatzteile über Apples System kaufen und den Einbau dann über ein Chat-System bestätigen lassen. Andernfalls stößt man auf eingeschränkte oder fehlende Funktionen, die [für den Nutzer] mit lästigen Warnungen einhergehen."

Das gilt etwa für Bildschirme, Kamera oder Akkus. Bei einem nicht "verifizierten" Akku heißt es dann zum Beispiel in einer "wichtigen Nachricht" als Pop-up nach dem Einbau, es sei nicht möglich, eine genuine Apple-Batterie festzustellen. Das gilt sowohl für Nachbauten von Drittanbietern als auch für Apple-Akkus aus Gebrauchtgeräten. Ohne Apples sogenanntes System Configuration Tool, das nur autorisierten Reparaturbetrieben zugänglich ist, lässt sich der Konflikt nicht auflösen. Laut dem Hersteller dient es dazu, Apple-Originalteile zu authentifizieren, Firmware gegebenenfalls zu aktualisieren und die Ersatzteile zu kalibrieren, "um maximale Leistung und Qualität zu gewährleisten".

iFixIt hofft mit seiner Herabstufung, dass Apple reagiert. Danach sieht es allerdings nicht aus. So hat der Konzern auf die Anmerkungen des Reparaturspezialisten nicht reagiert. Tatsächlich kämpfen auch Händler gebrauchter iPhones, die aufgearbeitet wurden, mehr und mehr mit dem Vernagelungsproblem. Teilweise teilen diese ihren Kunden mit, dass es zu solchen Fehlermeldungen kommen kann, auch wenn sie – je nach Komponenten – keine oder nur wenige praktische Auswirkungen haben.

"Apple könnte dieses Problem mit einem Software-Update beheben und die 7-von-10-Punkten-Bewertung würde über Nacht zurückkehren", sagt Wiens. "Auch wenn das Unternehmen kürzlich seine Unterstützung für das Recht auf Reparatur in Kalifornien signalisiert hat, zeigen diese Probleme doch, dass es die Situation nicht ernst genug nimmt." Das ist auch deshalb schade, weil der Konzern zuletzt nochmals mit viel Nachhaltigkeit und CO₂-Neutralität punkten wollte. Bekanntermaßen gibt es kein nachhaltigeres iPhone als eines, das möglichst lange verwendet werden kann.

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(bsc)