Weiter Gerangel um europäisches Satellitennavigationssystem Galileo

Zankapfel ist vor allem der Zuschlag für das künftige Galileo-Kontrollzentrum, für das inzwischen auch Frankreich und Spanien Ansprüche angemeldet haben.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Streit um Finanzierungsfragen und Zuständigkeiten beim geplanten europäischen Satellitennavigationssystem Galileo spitzt sich offenbar zu. "Wenn bis Ende Oktober keine Lösung für die Aufteilung der zusätzlichen Kosten gefunden wird, steht das ganze Galileo-Projekt in Frage", sagte der Präsident der italienischen Weltraumbehörde ASI, Sergio Vetrella, der Tageszeitung Die Welt. Deutschland warf er vor, sich nicht an der Finanzierung zusätzlicher Kosten von bis zu 430 Millionen Euro für die Startphase zu beteiligen. Der Vorstandschef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Sigmar Wittig, erklärte gegenüber der Welt, man werde den Betrag erst freigeben, wenn die Aufgabenverteilung geklärt sei.

Zankapfel ist vor allem der Zuschlag für das künftige Galileo-Kontrollzentrum. Außer Oberpfaffenhofen bei München und dem italienischen Fucino in der Nähe von Rom haben inzwischen auch Frankreich und Spanien Ansprüche angemeldet. Aber selbst eine Verteilung der Aufgaben auf mehrere Kontrollzentren wird derzeit diskutiert. Schon im Frühjahr hatte der deutsche Verkehrsminister Manfred Stolpe damit gedroht, zusätzliche Anlaufkosten in Höhe von 80 Millionen Euro einzufrieren, sollten Frankreich, Spanien und Italien das Galileo-Projekt industriepolitisch dominieren. Hintergrund war die Absicht der Industriekonsortien Eurely und iNavSat, den Aufbau des Satellitensystems künftig gemeinsam zu betreiben, statt als Konkurrenten aufzutreten. (pmz)