Weltraumtourismus: Milliardär Maezawa sagt Flug um den Mond mit Starship ab

Ursprünglich wollte Yusaku Maezawa schon 2023 mit SpaceX um den Mond fliegen. Daraus ist nichts geworden, einen Zeitplan gibt es nicht. Nun hat er das abgesagt.

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Raumschiff vor dem Mond

So stellte man sich bei SpaceX 2018 den Flug im Jahr 2023 vor.

(Bild: SpaceX)

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Der japanische Milliardär Yusaku Maezawa hat seinen geplanten Flug rund um den Mond an Bord eines Starships abgesagt und in einer Mitteilung auf die enorme Verzögerung durch den US-Raumfahrtkonzern SpaceX hingewiesen. Als das Projekt 2018 angekündigt wurde, war von einem Start im Jahr 2023 die Rede. Das ist nun vorbei, ohne dass die Riesenrakete und ihr Raumschiff auch nur ansatzweise bereit sind für den geplanten Weltraumflug. Laut Maezawa hat es zuletzt keinen eindeutigen Zeitplan mehr gegeben, das US-Magazin ArsTechnica berichtet, dass der Flug frühestens in den 2030er-Jahren gestartet werden sollte. Maezawa wollte mehrere Menschen mit auf den Flug nehmen, darunter den DJ und Produzenten Steve Aoki und den koreanischen K-Pop-Musiker T.O.P.

Als das Projekt namens "dearMoon" (lieber Mond) vor fast sechs Jahren vorgestellt wurde, trug die Rakete, die dafür eingesetzt werden sollte, noch den Namen "Big Falcon Rocket" (BFR), inzwischen nennt SpaceX sie Starship. Auch wenn das Raumschiff damals noch entwickelt und gebaut werden musste, sollte es nur fünf Jahre später mit mehreren Menschen an Bord abheben und um den Mond fliegen. Dem sollte es sich auf etwa 200 km annähern. SaceX-Chef Elon Musk hat Maezawa damals als den mutigsten Menschen bezeichnet und denjenigen, "der es am meisten will und der größte Abenteurer". Außerdem hat der US-Milliardär erklärt, dass Maezawa "sehr viel Geld" für die Reise bezahle, ohne aber einen genauen Betrag zu nennen.

Nach der Ankündigung war es um die Mission ruhig geworden, Aufmerksamkeit gab es noch einmal Ende 2022, als Maezawa die Namen der Menschen öffentlich machte, die er auf die Reise mitnehmen wollte. Zu dem Zeitpunkt war das Starship aber noch nicht ein einziges Mal gestartet. Der Zeitplan war damals also schon Makulatur, ein neuer Starttermin wurde nicht mehr genannt. Unter diesen Umständen könne er seine Zukunft nicht planen, hat Maezawa jetzt auf dem Kurznachrichtendienst X geschrieben und erklärt, dass es schrecklich wäre, die Crew weiterhin warten zu lassen. Deshalb habe er die schwierige Entscheidung jetzt treffen müssen. Er entschuldigt sich bei allen, die sich auf den Flug gefreut haben.

Hintergrund der Verzögerung dürfte aber nicht nur die erwartungsgemäß zeitaufwändigere Entwicklung des Starship sein. Als Maezawa den Flug angekündigt hat, war die Riesenrakete noch ein futuristisches Konzept und bei SpaceX konzentrierte man sich vor allem auf die Falcon 9 als Lastenpferd für Transporte ins All. Später hat die NASA das Starship für bemannte Mondmissionen gebucht und damit deutlich mehr Geld in deren Entwicklung gesteckt als der japanische Milliardär. Außerdem braucht SpaceX die Riesenrakete jetzt selbst für den weiteren Aufbau des Satelliteninternets Starlink. Das dürfte dafür gesorgt haben, dass "dearMoon" bei SpaceX nicht mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit gestanden hat. Angekündigt hat sich das Ende dann auch, als Elon Musk Maezawa auf X entfolgt ist.

(mho)