Weltweite Stromerzeugung: Erneuerbare Energie überholt wohl 2025 Kohle

Im nächsten Jahr könnte erstmals mehr Strom aus erneuerbarer Energie als aus Kohle gewonnen werden, prognostiziert die Internationale Energieagentur.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen
Solarpaneele am Bremer Weserstadion.

Solarpaneele am Bremer Weserstadion.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 3 Min.
Von

Der Anteil erneuerbarer Energien an der weltweiten Stromerzeugung wird 2025 erstmals die Menge der aus Kohle erzeugten Energie übertreffen. Davon geht die Internationale Energieagentur (IEA) in einer neuen Studie aus. Sie erwartet, dass der Anteil der Erneuerbaren Energien an der globalen Stromversorgung von 30 Prozent im Jahr 2023 auf 35 Prozent im Jahr 2025 ansteigen wird.

Mit Kohle werden dieses Jahr laut IEA weltweit 10.771 TWh Strom erzeugt, nächstes Jahr 10.693. Die Erneuerbaren kommen 2024 geschätzt auf 10.017 TWh, 2025 auf 11.218 TWh. Mit Atomkraft werden dieses Jahr voraussichtlich 2805 TWh Strom erzeugt, 2025 rund 2900 TWh; mit Gas im laufenden Jahr 6651 TWh, nächstes Jahr 6690.

Insgesamt steigt die weltweite Stromnachfrage laut der Studie (PDF) im laufenden Jahr um rund 4 Prozent gegenüber 2,5 Prozent im Jahr 2023. Der starke Verbrauchsanstieg werde sich auch 2025 mit einem weiteren Wachstum von rund 4 Prozent fortsetzen. Die IEA erwartet, dass allein die Photovoltaik etwa die Hälfte des Anstiegs der weltweiten Stromnachfrage in diesem und im nächsten Jahr abdecken wird – wobei Solar- und Windenergie zusammen drei Viertel des Wachstums ausmachen werden.

Als Gründe für den steigenden Stromverbrauch nennt die Energieagentur eine starke Wirtschaftstätigkeit in wichtigen Volkswirtschaften wie Indien, China und den USA. In der EU hingegen soll die Stromnachfrage mit einem prognostizierten Wachstum von 1,7 Prozent weniger stark zulegen. Auch Hitzewellen und einhergehende stärkere Nutzung von Klimaanlagen trieben den Stromverbrauch in die Höhe, ebenso wie der expandierende Rechenzentrumssektor, der zur Kühlung Strom benötige.

Trotz des starken Anstiegs bei den erneuerbaren Energien wird die weltweite Stromerzeugung aus Kohle zumindest in diesem Jahr aufgrund des starken Nachfragewachstums, insbesondere in China und Indien, wahrscheinlich nicht zurückgehen, vermutet die IEA. Infolgedessen stagnierten die CO₂-Emissionen des globalen Stromsektors, mit einem leichten Anstieg im Jahr 2024, gefolgt von einem Rückgang im Jahr 2025. 2022 haben sie laut IEA 13.500 Mt CO₂ betragen, 2023 rund 13.700.

"Das Wachstum der weltweiten Stromnachfrage in diesem und im nächsten Jahr wird zu den schnellsten der letzten zwei Jahrzehnte gehören, was die wachsende Rolle der Elektrizität in unseren Volkswirtschaften sowie die Auswirkungen schwerer Hitzewellen verdeutlicht", sagt der IEA-Direktor für Energiemärkte und Sicherheit, Keisuke Sadamori. "Es ist ermutigend zu sehen, dass der Anteil der sauberen Energie am Strommix weiter steigt, aber dies muss viel schneller geschehen, um die internationalen Energie- und Klimaziele zu erreichen."

(anw)