zurück zum Artikel

Wer MPEG-4 hören will, muss zahlen

Volker Zota

Dolby und Co-Lizenzgeber haben auch ein Lizenzmodell für den MP3-Nachfolger MPEG-4 AAC (Advanced Audio Coding) vorgestellt.

Erst kürzlich sorgte die MPEG Licensing Administration (MPEG LA) mit ihren Bedingungen der "MPEG-4 Visual Patent Portfolio License" für Furore [1]. Nun haben auch Dolby [2] (Dolby AAC Licensing Administration) und die Co-Lizenzgeber ein Lizenzprogramm für MPEG-4 AAC (Advanced Audio Coding [3]) vorgelegt, das ab April in Kraft treten soll.

Demzufolge sollen für nichkommerzielle Encoder und Decoder volumenabhängig zwischen 12 und 50 US-Cent pro Streaming-"Kanal" zu entrichten sein; bei professionellem Einsatz fallen zwei US-Dollar pro Decoder und Streamingchannel ab, für Encoder im kommerziellen Einsatz müssen 20 US-Dollar pro Kanal bezahlt werden. Im Unterschied zur "MPEG-4 Video License" sehen die AAC-Bestimmungen beispielsweise eine maximale jährliche Abgabe von 25.000 US-Dollar für Decoder und 250.000 US-Dollar für Encoder seitens des Lizenznehmers für Consumerprodukte vor. Eine detaillierte Aufschlüsselung findet sich auf den AAC-Licensing-Seiten [4].

MPEG-4 AAC soll die Nachfolge von MPEG-2 AAC und dem weithin bekannten MP3-Audioformat antreten. Es ist insbesondere für niedrige Bitrate optimiert und soll bereits unterhalb der bei MP3 üblichen 128 kBit/s CD-nahe Klangqualität erzeugen. Insbesondere bei 64 kBit/s erzielt AAC deutlich bessere Ergebnisse als MP3. Aus gutem Grund zeigen auch Telekommunikationsfirmen Interesse an Audio-Streaming. So zählt Nokia neben AT&T, Dolby, Fraunhofer IIS-A und Sony neuerdings ebenfalls zu den Lizenzgebern für MPEG-4 AAC. Ein detailiertes Preismodell für AAC-Streaming auf Handies und mobile Geräte will die AAC Licensing Administration indes noch nicht bekanntgeben.

Das vorgelegte Lizenzmodell wird seitens der Internet Streaming Media Alliance (ISMA) [5], einem Zusammenschluss wichtiger Firmen, die sich dem Internet-Streaming verschrieben haben, unterstützt und verspricht -- auch angesichts der vergleichsweise moderaten jährlichen Maximalabgaben -- weniger Ärger zu verursachen als die entsprechenden Videolizenzen. (vza [6])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-57094

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/MPEG-4-ist-Apple-zu-teuer-54703.html
[2] http://www.dolby.com/press/aac_pr_0203_MPEG4.html
[3] http://www.aac-audio.com/
[4] http://www.aac-audio.com/Licensing/
[5] http://www.isma.tv
[6] mailto:vza@heise.de