Werbung: Twitter wittert Chance durch Apples Tracking-Transparenz
Andere Firmen hätten "die ganzen Daten" viel besser für sich zu nutzen gewusst, heißt es bei Twitter. Apples Tracking-Opt-In könne nun "das Spielfeld ebnen".
Im Unterschied zu Konkurrenten sieht sich Twitter gut gerüstet für Apples Tracking-Transparenz-Initiative, die die Werbebranche seit Monaten umtreibt: Man erhalte durch die eigene Nutzerschaft genug "eindeutige Signale", die meist gar nicht an die Erfassung einer Geräte-ID geknüpft sind, betonte Twitters Finanzchef Ned Segal auf einer Konferenz der Investmentbankingfirma Morgan Stanley.
Twitter-CFO: Andere haben Daten besser genutzt
Twitter werde jetzt erst abwarten und beobachten, wie bereitwillig iOS-Nutzer Apps überhaupt ein Opt-in zum Werbe-Tracking erteilen, man habe schließlich nur "eine einzige Chance" den Nutzer zu fragen, ob man auf die Geräte-ID zugreifen darf, um "relevantere Werbung" auszuliefern.
Twitters Finanzchef zufolge stellte das Tracking-Opt-In sogar eine Chance für den Kommunikationsdienst dar: Viele andere Firmen seien in der Vergangenheit besser als Twitter gewesen, alle verfügbaren Daten zum eigenen Vorteil zu nutzen – von der Geräte-ID bis hin zu Dingen, die Nutzer auf anderen Webseiten machen, wird Segal von CNBC zitiert. Apples geplante Änderung sorge für ein "Einebnen des Spielfeldes", für alle würden wieder die gleichen Bedingungen und Herausforderungen gelten, das werde "interessante Auswirkungen" auf die gesamte Branche haben.
Tracking-Transparenz kommt mit iOS 14.5
Mit iOS 14.5, das voraussichtlich noch im März erscheint, will Apple seine Tracking-Transparenz-Initiative umsetzen: Apps, die Nutzer Anbieter-übergreifend zu Werbezwecken tracken wollen, müssen dafür dann erst um Zustimmung bitten, nur dann ist der Zugriff auf die Geräte-ID respektive Werbe-ID (Identifier for Advertising – IDFA) von iPhones und iPads möglich.
Werberiesen wie Facebook fürchten Umsatzeinbußen und laufen auch öffentlich Sturm gegen die Änderung, auch das soziale Netzwerk Snapchat rechnet mit Unterbrechungen bei der Nachfrage von Werbeplätzen, die Spiele-Engine Unity erwartet einen Umsatzverlust von rund 30 Millionen US-Dollar – Twitter hingegen prognostiziert nur "mäßige Auswirkungen" auf das eigene Geschäft mit Werbung.
(lbe)