Twitter: Keine Probleme mit Apples App-Datenschutz

Die App Tracking Transparency wird von Facebook & Co. scharf kritisiert. Der Kurznachrichtendienst sieht hingegen nur "mäßige Auswirkungen" auf seine Umsätze.

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Twitter

(Bild: InFootage.com/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
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Während Facebook gerade dabei ist, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Apples neuen App-Tracking-Schutz zu umgehen oder sogar verbieten zu lassen, heißt es bei einem der Hauptkonkurrenten des Social-Network-Riesen, dass die Änderungen kein großes Problem darstellen.

Im Rahmen der Bekanntgabe der jüngsten Twitter-Quartalszahlen äußerte sich der Kurznachrichtendienst auch zur mit iOS 14.5 kommenden App Tracking Transparency (ATT). Diese werde nur "mäßige Auswirkungen" auf die Einnahmesituation haben, so Twitter, wo erwartet wird, dass die Umsätze im Jahr 2021 stärker wachsen werden als die Ausgaben. Der Dienst plant unter anderem, 20 Prozent mehr Mitarbeiter einzustellen und erwartet im ersten Quartal Umsätze in Höhe von bis zu einer Milliarde US-Dollar.

Zuvor hatte Facebook massiv vor der Einführung von ATT auf iPhones und iPad gewarnt – in Medien genauso wie gegenüber Werbekunden. Von Nutzern versucht das soziale Netzwerk, weiterhin eine Tracking-Erlaubnis einzuholen und begründet dies mit einem besseren "Werbe-Erlebnis", das "relevanter" sein soll als ohne Verfolgung der Nutzer über Apps und Websites hinweg. Warum Twitter hier kein derart gigantisches Problem sieht, lässt sich damit erklären, dass der Kurznachrichtendienst ein etwas weniger personalisiertes Werbekonzept verfolgt – Facebooks Geschäftsmodell jedoch auch die Ansprache auch sehr kleiner Zielgruppen abgestellt ist.

Mit Einführung von iOS 14.5, das bis März erwartet wird, können Apps auf die Werbe-ID (IDFA) von iPhones, iPads sowie iPod touch nicht mehr wie zuvor beliebig zugreifen. Stattdessen muss Apples neue ATT-Schnittstelle verwendet werden. Diese generiert einen automatischen Hinweis beim ersten Versuch einer App, die IDFA auszulesen, mit der eine Verfolgung über Anwendungen hinweg möglich ist – und müssen dem Tracking per Opt-In zustimmen. Da viele Nutzer nichts von der Verfolgung mittels IDFA wissen, fürchten Facebook & Co., dass nur wenige User dem zustimmen. Schon zuvor konnte man die Werbe-ID, mit der Anbieter-übergreifende Profile für personalisierte Reklame möglich werden, löschen beziehungsweise zurücksetzen – die Einstellung ist jedoch recht versteckt und vielfach unbekannt.

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Facebook behauptet, dass Apple selbst weiterhin tracken könne und plant angeblich sogar eine Kartellklage gegen den Konzern. Auch andere Social-Media-Unternehmen wie Snapchat fürchten durch ATT Einbußen bei der Umsatzentwicklung. Selbst der Spiele-Engine-Anbieter Unity sieht eine entsprechende Gefahr – obwohl von dem wohl die wenigsten User erwartet hätten, dass dort Geld mit Nutzertracking generiert wird. Dort erwartet man um 30 Millionen Dollar verringerte Erlöse im Jahr. Apples ATT beeinträchtige "die Weise, mit der Entwickler von Mobilspielen neue Kunden gewinnen und wie der Customer Lifetime Value optimiert wird". (bsc)