Western Digital und Flash-Speicher-Hersteller Kioxia brechen Fusionsgespräche ab
Mit dem angestrebten Zusammenschluss wäre der zweitgrößte Anbieter von NAND-Flash-Speicher weltweit entstanden. Aber die Widerstände waren zu groß.
Die geplante Megafusion in der Speicherbranche ist vom Tisch. Der US-Hersteller Western Digital und der japanische Flash-Speicher-Hersteller Kioxia Holdings haben die Fusionsgespräche über die Gründung eines der größten Chipherstellers der Welt abgebrochen. Das berichtete die japanische Tageszeitung Nikkei am Donnerstag.
Dem Bericht zufolge hat Western Digital Kioxia am Donnerstag mitgeteilt, dass es die Gespräche beenden werde, nachdem die Fusion nicht die Zustimmung von SK Hynix, einem indirekten Aktionär von Kioxia, erhalten hatte. Der südkoreanische Chiphersteller SK Hynix ist ein wichtiger Kioxia-Investor und zugleich Konkurrent sowohl von Western Digital als auch Kioxa. Die Unternehmen konnten sich auch nicht mit Bain Capital, dem Hauptaktionär von Kioxia, über die Bedingungen der Fusion einigen, so Nikkei weiter.
Neuordnung der Speicherbranche
Die Speicherbranche macht schwierige Zeiten durch, auch wenn der Tiefpunkt durchschritten zu sein scheint. Seit Jahresanfang machen Samsung, SK Hynix, Micron, Kioxia, Western Digital & Co. teils milliardenfache Verluste mit der Produktion von NAND-Flash-Bausteinen. Sowohl Kioxia, als auch Western Digital haben aufgrund der schwierigen Marktlage einen Gewinnrückgang erlitten. Beide Unternehmen bemühen sich um Kapitalzuführungen und andere Maßnahmen, um ihre Geschäfte zu stärken. Mit der Fusion wollten sie Kosten senken und die Effizienz steigern, um dem weltweiten Überangebot an Chips und der schwachen Nachfrage nach Flash-Speicherchips zu begegnen.
Western Digital und Kioxia führen seit 2021 Fusionsgespräche, die jedoch aufgrund einer Reihe von Problemen, darunter auch Bewertungsdiskrepanzen, immer wieder ins Stocken geraten sind. Auch ein OK der Aufsichtsbehörden in den USA, Japan und China wäre keineswegs sicher gewesen. Im Sommer aber schien dann eine Einigung erzielt worden zu sein. In der Vergangenheit war auch der US-amerikanische Speicherchiphersteller Micron an einer Übernahme Kioxias interessiert, um seine Marktposition zu verbessern. Auch dazu kam es nicht.
Kioxia ist der drittgrößte Anbieter von NAND-Flash-Speichern weltweit, während Western Digital an vierter Stelle steht. Die geplante Fusion hätte die Marktpositionen in der Chip-Branche neu sortiert. Entstanden wäre ein Unternehmen, das mit dem Marktführer Samsung Electronics um die Spitzenposition konkurriert hätte.
Konkurrent stellt sich quer
SK Hynix, der nach Samsung der zweitgrößte Hersteller von NAND-Speichern, erklärte jedoch am Donnerstag offiziell seinen Widerstand gegen den Zusammenschluss. Der südkoreanische Konzern hat umgerechnet rund 2,5 Milliarden Euro nach aktuellem Kurs in das von Bain Capital geführte Konsortium investiert, das das heutige Unternehmen Kioxia von Toshiba erwarb. Kioxia war 2017 durch Toshibas Verkauf seiner Speicherchip-Sparte Toshiba Memory entstanden.
Nikkei schreibt, SK Hynix befĂĽrchtete, dass die Fusion zwischen Western Digital und Kioxia der eigenen Position schaden und gleichzeitig die mit Kioxia angestrebten Partnerschaften zunichte machen wĂĽrde. Western Digital wiederum arbeitet mit Kioxia bei der Chip-Entwicklung und -Produktion zusammen, unter anderem durch Investitionen in Kioxias Fertigungsanlagen in Japan. Es wird erwartet, so Nikkei weiter, dass die Unternehmen trotz der jĂĽngsten Entwicklungen weiterhin zusammenarbeiten werden.
(akn)