MWC

Whispp: KI gibt Menschen mit Spracheinschränkung wieder eine Stimme

Das niederländische Startup Whispp ermöglicht Menschen, die nur noch flüstern können, sich übers Handy zu verständigen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Jurran

Es gibt eine Reihe von Krankheiten, aufgrund derer die Betroffenen nur noch flüstern können. Eine Kommunikation mit anderen Menschen über das Telefon wird für sie dadurch enorm erschwert. Hier setzt das niederländische Startup Whispp mit seinem gleichnamigen Dienst an, der aktuell auf dem MWC im Rahmen des Startup-Bereichs 4YFN präsentiert wird.

Das Flüstern des Sprechers wird nicht einfach verstärkt. Vielmehr verarbeitet Whispp den über seine App (für Android und iOS) eingesprochene Satz in der Cloud und lässt sie dem Empfänger mit einer künstlichen Stimme in gewöhnlicher Lautstärke vorsprechen. Unter Messebedingungen traten dabei merkliche Verzögerungen auf, das übliche Delay gibt Whispp mit 200 bis 250 Millisekunden an. Laut Whispp-CEO Joris Castermans soll Whispp auf kommenden Smartphones mit KI-Chip auch ohne Cloud-Anbindung laufen

Whispp arbeitet mit einem Abomodell. Der Dienst kostet monatlich 19,99 Euro; dafür sind in diesem Zeitraum 60 Minuten Gespräche über die Handy-App an Mobil- und Festnetzanschlüsse eingeschlossen. Installieren der oder die Gesprächspartner ebenfalls die App, kann man darüber zusätzlich bis zu 360 Minuten pro Monat telefonieren – auf Wunsch auch mit Video.

Die Sprachausgabe der Whispp-KI wurde auf eine Reihe von Sprachen speziell abgestimmt, darunter Deutsch.

(Bild: c't / Nico Jurran)

Beim Test war es etwas eigenartig, seine gerade geflüsterten Sätze mit einer fremden Stimme wiederholt zu bekommen. Allerdings kann jeder Nutzer theoretisch seine eigene KI-Stimme generieren. Laut Whispp reichen dafür rund zwei Minuten Material. Jedoch sind nicht alle Nutzer in der Lage, die Sätze für das Training der KI in der nötigen Lautstärke einzusprechen. Whispp bietet daher auch die Alternative, die Stimme anhand alter Sprachaufnahmen nachzubilden, wenn solche vom Nutzer vorliegen.

Laut Joris Castermans wurde Whispp ursprünglich für Stotterer entwickelt. Castermans stotterte nach eigenen Aussagen früher selbst stark – und stellte fest, dass er flüssiger spricht, wenn er flüstert. Erst später seien dann Menschen, die krankheitsbedingt nur noch flüstern können, auf ihn zugekommen.

(nij)