Wie werden Makerspaces barrierefrei?

"Offen für alle Interessierten" heißt es oft in Makerspaces, Fablabs oder den offenen Werkstätten. Doch für Menschen mit Behinderungen gilt das nicht unbedingt. Die University of Washington hat daher einen Leitfaden für Barrierefreiheit erarbeitet.

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Wie werden Makerspaces barrierefrei?

(Bild: Dennis Wise/University of Washington)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Helga Hansen

Fehlende Beschriftung auf Werkzeugen und herumliegende oder herabbaumelnde Kabel - diese und weitere Probleme nannten die Teilnehmer einer Studie zu Barrierefreiheit in Makerspaces. Die Studierenden der University of Washington haben dafür den uni-eigenen CoMotion MakerSpace besucht. Die Ergebnisse flossen in einen Leitfaden ein, den die Universität nun veröffentlicht hat.

Der Barrierefreiheit-Leitfaden ist unterteilt in die Punkte Planung und Richtlinien, Raumgestaltung, Einrichtung, Gruppenräume, Werkzeuge und Ausstattung, Personal und Sicherheit sowie Produktentwicklung. Angeregt wird, Barrierefreiheit möglichst von Anfang an mitzudenken und weiteres Feedback zu ermöglichen. An vielen Stellen sinnvoll sind kontrastreiche, große Hinweistafeln und Sicherheitsvorgaben, die auch in Braille vorliegen.

Praktisch gegen Kabelchaos, aber gefährlich für blinde und sehbehinderte Menschen: Herabhängende Steckdosen.

(Bild: Dennis Wise/University of Washington)

Richtlinien und Regeln des Spaces sollten detailliert, strukturiert und verständlich geschrieben werden. Der Boden von Gängen sollte frei bleiben und alle Räume barrierefrei erreichbar sein. Für Gruppenarbeiten oder als Rückzugsmöglichkeit bei Lärm sollten ruhige Ecken zur Verfügung stehen.

Dabei gilt es zu beachten, dass Behinderungen sehr unterschiedlich ausfallen. An der Studie nahmen unter anderem Studierende mit Einschränkungen in der Motorik, der Sicht und aus dem autistischen Spektrum teil. Es ergeben sich auch widersprechende Anforderungen, wenn etwa rollbare Möbel die Bewegungsfreiheit von Menschen in Rollenstühlen erhöhen, aber für Blinde erschweren. Hier helfen einrastbare Rollen, pinzipiell sollten Geräte aber stets an einem ausgewiesenen Platz bleiben.

In Deutschland gilt seit 2002 das Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen. Danach sind Lebensbereiche barrierefrei, wenn sie "in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind". Es enthält allerdings nur Zielvereinbarungen. Im Bereich der Bauvorschriften gibt es einige DIN-Normen, die ebenfalls nur Empfehlungen sind. (hch)