Windkraft: Erste Auktion um Offshore-Flächen bringt Milliardenerlös

Erstmals wurden Flächen für Windparks vor den deutschen Küsten versteigert. Mit einem Großteil der erlösten 12,6 Milliarden Euro soll der Strompreis sinken.

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An den beiden Standorten, an denen bp Windparks in der Nordsee errichten will, ist das Wasser 40 Meter tief.

(Bild: bp)

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Die Bundesnetzagentur hat erstmals mit einer Auktion bestimmt, welche Unternehmen einen Windpark errichten dürfen. Versteigert wurden vier Flächen für Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee, sie erbrachten 12,6 Milliarden Euro. Die geplanten Windparks sollen 2030 in Betrieb gehen.

Mit den nun versteigerten Windparks wird die Offshore-Leistung um 7 GW ausgebaut. Damit würden die Offshore-Kapazitäten in Deutschland nach dem aktuellen Stand fast verdoppelt. Nach Angaben des Beratungsunternehmens Deutsche Windguard waren Ende 2022 in Deutschland 1539 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 8,1 Gigawatt in Betrieb. "Die Ergebnisse bestätigen die Attraktivität von Investitionen in Offshore-Windenergie in Deutschland", kommentierte Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller. Gesetzliches Ziel ist es, bis 2030 mindestens 30 GW Strom aus Offshore-Windparks zu gewinnen.

90 Prozent des eingenommenen Geldes sollen verwendet werden, um die Stromkosten zu senken, teilte die Bundesnetzagentur mit. Jeweils 5 Prozent fließen in den Meeresnaturschutz und die Förderung einer umweltschonenden Fischerei.

Eine Auktion wurde nötig, weil für alle vier Flächen mehrere Null-Cent-Gebote eingegangen waren. Das heißt, die Unternehmen hatten vorab auf die lange Zeit übliche staatliche Förderung für den Bau der Windparks verzichtet.

Versteigert wurden drei Flächen für Windparks mit einer Leistung von jeweils 2000 MW in der Nordsee und eine Fläche für einen Windpark mit einer Leistung von 1000 MW in der Ostsee bei Rügen. Erfolgreiche Bieter waren die bp OFW Management 1 GmbH, die bp OFW Management 3 GmbH, die North Sea OFW N12-1 GmbH & Co. KG und die Baltic Sea OFW O2-2 GmbH & Co. KG.

Zwar soll der überwiegende Teil des Geldes zur Finanzierung des notwendigen Netzausbaus verwendet werden und damit letztlich die Stromkosten der Verbraucherinnen und Verbraucher senken. Doch angesichts geschätzter Netzausbaukosten von über 100 Milliarden Euro ist der Milliardenerlös aus der Aktion eher marginal.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht in dem Ergebnis der aktuellen Ausschreibung einen "Durchbruch für die Offshore-Windenergie". DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner meint, es sei "erfreulich, dass sich der Wind nach nun mehrjähriger Ausbauflaute endlich wieder dreht". Windstrom auf See sei mittlerweile wirtschaftlich so attraktiv, dass sich die Projektträger für den Zugriff auf die Meeresflächen gegenseitig überbieten.

Für bp, das für 4 GW an zwei Standorten 130 und 150 km vor der Nordseeküste den Zuschlag erhalten hat, bedeutet das Auktionsergebnis den Einstieg in den deutschen Offshore-Windmarkt, wie es das Unternehmen ausdrückt. Es verfolgt die Strategie, ein "integriertes Energieunternehmen" zu werden. Grüner Strom aus Windparks soll dazu beitragen, nachhaltigen Wasserstoff zu produzieren und die elektrische Mobilität auszubauen. bp hat nun Windparkprojekte von insgesamt 9,2 GW in seiner Pipeline.

(anw)