Windows 11: Microsoft testet dynamische Bildwiederholraten zum Energiesparen

Bei stillem Bild 60 Hertz, beim Scrollen 120 Hertz: Microsoft will Notebooks Energie sparen lassen, ohne die Vorteile flotter Displays aufzugeben.

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(Bild: c't)

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Die erste Insider-Preview für Windows 11 erscheint mit einer neuen Hardware-Funktion: Dynamic Refresh Rate (DRR). Microsoft setzt auf Adaptive-Sync moderner Displays, die ihre Bildwiederholraten im laufenden Betrieb anpassen können. Anders als bei AMDs FreeSync-Umsetzung und Nvidias G-Sync soll das Windows-Feature DDR aber nicht in Spielen laufen und dort unerwünschte Bildrisse vermeiden, sondern Notebooks helfen, im Desktop Energie zu sparen. Genau dafür war die Technik rund um dynamische Bildwiederholraten ursprünglich gedacht.

Die Insider-Preview von Windows 11 (im Dev-Kanal) übernimmt das Prinzip zunächst an zwei Stellen bei einer Handvoll Programmen. Microsofts Office-Apps erhöhen die Bildwiederholrate auf 120 Hertz, sobald man scrollt, um die Darstellung möglichst flüssig zu gestalten. Zahlreiche Programme, darunter auch welche von Drittanbietern wie Adobe Illustrator, werden ebenfalls mit 120 Hertz dargestellt, wenn man Zeichen- beziehungsweise Malfunktionen nutzt.

Anderenfalls stellen Displays nur 60 Hertz dar, um Energie zu sparen, denn jeder zusätzliche Bildaufbau kostet Strom. Microsoft gibt die Funktion zunächst nur für Notebooks frei, die insbesondere beim Akkubetrieb von DRR profitieren.

Voraussetzung für DRR ist ein Notebook, dessen Display Adaptive-Sync beherrscht und mindestens 120 Hertz darstellen kann. Zudem ist ein für Windows 11 angepasster Grafiktreiber mit dem neuen Windows Display Driver Model (WDDM) 3.0 erforderlich.

Microsoft Umsetzung wirkt derweil noch etwas "dumm": Die Firma setzt DRR nur in bestimmten Szenarien und mit festem 60-120-Hertz-Intervall ein. Insbesondere bei Office-Notebooks sind gerade 90-Hertz-Displays im Kommen – mit Adaptive-Sync könnten auch diese 60 Hertz darstellen. Gaming-Modelle hingegen verwenden Panels mit 165 bis 360 Hertz. Immerhin: Microsoft verspricht, dass DRR nicht bei Spielen greift und diese mit der höchstmöglichen Bildwiederholrate laufen.

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Zum Start lässt sich DRR nur auf wenigen Notebooks einschalten: Bisher bietet ausschließlich Intel WDDM-3.0-kompatible Grafiktreiber an. Aktuelle Tiger-Lake-Prozessoren (Core i-1100G, Core i-11000H) beherrschen grundsätzlich Adaptive-Sync, allerdings gibt es kaum entsprechende Notebooks ohne GeForce- oder Radeon-Grafikchip mit aktiviertem Adaptive-Sync. Beim Einsatz einer Zusatz-GPU benötigt dessen Treiber WDDM 3.0 für DRR.

Laut unseren Kontakten bei Notebook-Herstellern hat Intel Probleme, dynamische Bildwiederholraten bei Panels zum Laufen zu bringen, die für AMDs FreeSync und Nvidias G-Sync freigegeben sind. Als dritter Spieler am Markt kann Intel jedoch kaum eigene Standards durchdrücken, muss sich also um Kompatibilität kümmern.

Eine zweite Neuerung für Notebook-Displays in Windows 11 betrifft die Farbdarstellung bei reduzierter Helligkeit. Microsoft will einen Slider für Content Adaptive Brightness Control (CABC) in die Windows-Einstellungen integrieren, mit dem sich festlegen lässt, wie stark Kontrast und Gamma bei reduzierter Helligkeit (automatisch) angepasst werden. So sollen Notebooks ihre Bildschirmhelligkeit in dunklen Umgebungen reduzieren, aber trotzdem recht akkurate Farben anzeigen. Bisher ist die Einstellung Herstellersache – nicht jeder bietet sie an.

CABC-Slider in Windows 11, mit dem man die Intensität der Kontrast- und Gamma-Einstellungen bei reduzierter Helligkeit einstellen kann.

(Bild: Microsoft)

Zu Windows 11:

Siehe dazu auch:

  • Windows 11: Informationen bei heise Download
  • WhyNotWin11: Kompatibilitäts-Check für Windows 11 bei heise Download

(mma)