Windows 95: Der Abgesang

Ein Nachruf auf eines der erfolgreichsten Betriebssysteme unserer Zeit: Windows 95 hat den Kampf gegen den Zahn der Zeit endgültig verloren.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter Monnerjahn

Es war im Jahre 1995, als die zivilisierte Welt von einer noch nicht dagewesenen Werbekampagne einer Firma aus dem damals noch nicht jedem bekannten Redmond im US-Bundesstaat Washington heimgesucht wurde. Wer den Versprechungen der Werbebotschaften Glauben schenkte, erwartete ein Fenster in eine bessere Zukunft. Und in der Tat wurde zumindest eine wichtige zukünftige Entwicklung vorweggenommen: Viel hätte nicht gefehlt, und man hätte das Produkt in Windows 96 umtaufen müssen...

Was folgte, war eine Erfolgsstory, die ihresgleichen sucht. Kein Betriebssystem hat sich seither besser verkauft; kein anderes Betriebssystem war seither das Ziel vergleichbarer Lobeshymnen und Hasstiraden. Noch heute verwenden nicht nur viele Privatanwender, sondern auch Firmen noch das erste multitaskingfähige, meistens 32-bittige Betriebssystem von Microsoft. Doch damit ist jetzt Schluss. Das Ende ist gekommen. Entweder man hat's noch oder man braucht's nicht mehr.

Mit dem endgültig gesicherten Ablauf des zweiten Jahrtausends christlicher Zeitrechnung ist auch die letzte Lizenz zum Verbauen von Windows 95 verfallen. Über die großen Computerhersteller werden nur noch die Nachfolger Windows 98, 2000 und ME vertrieben. Bugfixes gibt es nicht mehr. Und das neue Office 10 wird unter Windows 95 auch nicht mehr laufen.

Für jeden kommt einmal die Zeit – ein Schlingel deshalb, wer hinter einer anrührenden Geschichte des Alterungsprozesses nur das hässliche Gesicht des schnöden Mammons erblickt. Selbstverständlich, Microsoft möchte endlich auch einmal ein paar lukrative Lizenzen von Windows 2000 und ME verkaufen, ehe dann bald Whistler vor der Tür steht und seinerseits den bis dahin vertriebenen Windows-Versionen das Lied vom Tod pfeift. Doch auch das kann ja erfahrungsgemäß noch etwas dauern... (pmo)