Windows Vista soll den Umgang mit Solid State Disks lernen

Samsung und Microsoft diskutieren, wie sich das Zusammenspiel zwischen Windows Vista und Solid State Disks optimieren lässt.

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Von
  • Boi Feddern

Der Einsatz einer aus NAND-Flash-Bausteinen aufgebauten Solid State Disk (SSD) anstelle einer Festplatte im Notebook zeigte in der Praxis zuletzt kaum nennenswerte Geschwindigkeitsvorteile (vgl. Test in c't 9/08 und c't 11/08). Traut man den Aussagen einiger Flash-Disk-Hersteller soll dafür nicht allein die Hardware, sondern das mangelnde Zusammenspiel zwischen Betriebssystem und Flash-Disk die Ursache sein.

Zuletzt beschwerte sich der CEO des Flash-Disk-Herstellers SanDisk in US-Medien, dass Windows Vista schlecht auf den Umgang mit Solid State Disks vorbereitet sei. SanDisk will nun angeblich selbst einiges an Know-How in die Controller-Technik stecken, um die Defizite auszugleichen und begründete damit die späte Markteinführung seiner günstigen Solid State Disks mit MLC-Flash.

Der Konkurrent Samsung spricht dagegen nach einem Bericht des US-Magazins PC World nun mit Microsoft darüber, wie sich das Zusammenspiel von Vista mit SSDs verbessern lässt. Offenbar dreht sich die Diskussion dabei unter anderem um eine optimale Paketgröße bei Datentransfers, denn speziell das Schreiben von vielen kleinen Datenhäppchen bereitet einer SSD in der Praxis häufig Probleme und bremst das System.

Experten spekulieren, dass Vista künftig eine SSD mit 4096 Byte langen Sektoren ansprechen könnte. Das hätte beispielsweise Vorteile im Zusammenspiel mit MLC-SSDs, die mit bis zu 4 KByte großen Pages arbeiten. Eine Page ist die kleinste Schreibeinheit und muss immer in einem Rutsch befüllt werden. Will das Betriebssystem mehrere Sektoren schreiben, passt jeder einzelne Sektor in genau eine Page. Bei der heute auf Festplatten optimierten Sektorgröße von 512 Byte muss der Controller dagegen eine ganze (bis zu 4 KByte große) Page einlesen und neu beschreiben, um einen 512-Byte-Sektor zu aktualisieren. Das führt zu Verzögerungen.

Einen weiteren Vorschlag, um unnötige Schreiboperationen bei SSDs zu vermeiden hat Microsoft bereits bei der Arbeitsgruppe T13 des National Committee for Information Technology Standards eingebracht (DOC-Datei): Löscht das Betriebssystem Dateien, so ändern sich erst einmal nur ein paar Bits in den Verwaltungsstrukturen des Dateisystems. Der Flash-Controller erfährt davon bisher jedoch nichts. Das soll sich über spezielle Kommandos nun ändern. So kann der Controller nicht mehr gebrauchte Pages freigeben. Da Flash-Speicher nur ganze Blöcke aus vielen Pages in einem Rutsch löschen können, muss der Controller so nicht Daten umkopieren, die das Betriebssystem bereits als entsorgt betrachtet. Dies kann nötig werden, wenn beispielsweise die Pages einer bereits gelöschte Datei sich im gleichen Block befinden wie die einer zu ändernden.

Auf der T13-Webseite findet sich auch noch ein anderes Dokument (PDF-Datei), das erklärt, wie sich eine SSD künftig dem Betriebssystem gegenüber als solche zu erkennen geben soll, um der Behandlung als herkömmlicher Festplatte aus dem Weg zu gehen. (boi)