SanDisk schreibt Verluste

Der Flash-Speicher-Spezialist kämpft mit einer sinkenden Nachfrage nach seinen Produkten und räumt Probleme bei der Entwicklung Vista-tauglicher SSDs ein.

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Von
  • Boi Feddern

SanDisk meldet für das abgelaufene zweite Quartal überraschend Verluste von 68 Millionen US-Dollar oder 30 US-Cent je Aktie. Im Vorjahresquartal konnte der Flash-Spezialist noch einen Nettogewinn von 28 Millionen US-Dollar oder 12 US-Cent je Aktie erwirtschaften. Die Umsätze sanken um 1 Prozent auf 816 Millionen US-Dollar.

Als Gründe nannte das Unternehmen in erster Linie einen unerwartet starken Rückgang der Nachfrage nach Flash-Speicher-Produkten. Da Flash-Speicher hauptsächlich in Consumer Electronics, also Digitalkameras, MP3-Spielern oder USB-Sticks steckt, ist der Hersteller hier in besonderer Form vom privaten Konsum – besonders auch auf dem heimischen US-Markt – abhängig. Dort bleibt den Privathaushalten aufgrund der Immobilienkrise und einer drohenden Rezession aber offenbar immer weniger Geld zum Ausgeben.

Marktforscher prognostizieren schon seit Monaten ein langsameres Wachstum des NAND-Flash-Speichermarktes. Die Flash-Preise drohen durch mangelndes Nachfragewachstum und wachsender Fertigungskapazitäten der Hersteller weiter schnell zu fallen. SanDisk verschiebt daher den für 2009 geplanten Ausbau der gemeinsam mit Toshiba betriebenen Fab 4 und hat weitere Investitionen in seine Fab 5 auf Eis gelegt, bis sich der Markt wieder erholt.

Der kalifornische Flash-Speicher-Spezialist glaubt jedoch, dass die Nachfrage in der anstehenden Urlaubssaison wieder anziehen könnte und erhofft sich durch die Fertigung der allerersten NAND-Flash-Chips mit 3-Bit-Zellen sowie der Umstellung auf eine 43-Nanometer-Fertigungstechnik bei x4-MLC-NAND-Flashes neue Erträge. Wie viele andere Hersteller plant auch SanDisk bald günstige Solid State Disks mit bis zu 256 GByte in MLC-Flash anzubieten. Bis die Entwicklung abgeschlossen ist, dauert es aber noch wohl bis mindestens Ende des Jahres oder vielleicht sogar bis Anfang 2009.

In US-Medien begründete SanDisk-CEO Eli Harari die späte Markteinführung damit, dass Windows Vista generell nur mangelhaft mit Solid State Disks zusammenarbeite. Man habe gewisse Beschränkungen des Betriebssystem nicht auf Anhieb erkannt und sein nun bei der SSD-Entwicklung etwas ins Hintertreffen geraten. Es werde nun einiges an Know-How in die Controller-Technik gesteckt, um die Defizite von Vista im Zusammenspiel mit Solid State Disks auszugleichen. Bei Low-End-SSDs für Billig-Rechner mit maximal 32 GByte könne man dagegen nach wie vor die vorhandenen Controller einsetzen, die relativ anspruchslos seien, sagte Harari. (boi)