Wireless-Portal Jamba verliert einen seiner Gründer

Jamba-Mitbegründer Ole Brandenburg verabschiedet sich von den Samwer-Brothers, mit denen er schon eBay.de aufgezogen hat.

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Da waren's nur noch vier: Ole Brandenburg, einer der Gründer des Handy-Portals Jamba, verlässt das gemeinsame, vor einem Jahr ins Leben gerufene Startup. Im Gespräch mit heise online führte Brandenburg "persönliche Gründe" an, die ihn zum Ausscheiden veranlasst hätten. Streit über die Zukunft der Firma habe es nicht gegeben. Auch von einem klassischen Burnout angesichts des stressigen Startup-Lebens im Zeichen der Krise der New Economy will der Jungunternehmer nichts wissen. "Den hätte ich vor drei Jahren haben müssen", kokettiert Brandenburg. Inzwischen habe er die Grenze zum Burnout längst überschritten.

Die Jamba-Gründer, zu denen neben Brandenburg die Samwer-Brothers Alexander, Mark und Oliver sowie Max Finger gehören, galten bislang als eng zusammengeschweißtes Team. Gemeinsam hatten die Jungs bereits das Auktionshaus Alando.de gegründet. Nach dem Verkauf ihres erst wenige Monate alten Unternehmens an eBay wurden die Gründer zu Millionären und zum Inbegriff der "Startup-Boygroups", die zu Zeiten des Börsenhypes das Netz und die Welt zu revolutionieren gedachten. Mitte 2000 wollten es die Musketiere der deutschen New Economy dann noch einmal wissen, und legten zusammen mit Partnern aus der Old Economy wie debitel oder der Media-Saturn Holding den Grundstein für Jamba.

Doch auch die im Herbst noch herrschende Euphorie rund um Mobile Commerce und die schöne neue Handywelt ist inzwischen weit gehend abgeklungen, sodass im Frühsommer Gerüchte über einen bevorstehenden Ausverkauf von Jamba im Netz die Runde machten. Mitgründer Oliver Samwer wies die Behauptungen allerdings zurück: "Wir haben noch gut 50 Millionen Mark auf dem Konto und sind auf über fünf Jahre durchfinanziert". Alle strategischen Partner seien weiterhin an Bord. Zudem verdiene die knapp 70 Mitarbeiter beschäftigende Firma schon heute mit ihren Angeboten fürs Handy "im Millionenbereich", auch wenn bisher kaum mehr als Klingeltöne gehandelt werden – die aber ab sofort auch für Handys von Motorola, Siemens und Sagem, statt wie üblich immer nur für Nokia-Modelle.

Auch Brandenburg will die Gerüchte an seinem letzten Arbeitstag bei Jamba am heutigen Freitag nicht bestätigen. Dass die Firma durch den Verlust im Management ins Trudeln geraten könnte, glaubt der "im Frieden" von seinen alten Gründerfreunden scheidende Unternehmer ebenfalls nicht. "Jeder ist ersetzbar", lautet sein Motto. Teile der drei Bereiche Online-Marketing, Sales und internationale Kooperationen, für die Brandenburg verantwortlich war, werden zunächst von Marc Samwer mitbetreut. Zu seinen zukünftigen beruflichen Pläne hält sich Brandenburg noch bedeckt. "Ich werde aber nicht untertauchen". Zuerst will er ein, zwei Tage abschalten, wozu ihm eines der wenigen freien Wochenenden seit Jahren ganz gelegen kommt. (Stefan Krempl) / (jk)