Wirtschaftsministerium: Ausfuhrgenehmigung für AMD wird geprüft

AMD hat einen Antrag zum Export von Produktionstechnik für in Dresden hergestellte Mikroprozessoren gestellt; der Auftragsfertiger Chartered soll für AMD produzieren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Bundesregierung prüft einen Antrag von AMD zum Export von Produktionstechnik für in Dresden hergestellte Mikroprozessoren. "Der Antrag wird im Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bearbeitet. Es gibt aber noch keine Entscheidung", erklärte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums gegenüber dpa. Bei den Gütern handle es sich um "Dual-Use"-Produkte, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden könnten. Laut Spiegel will AMD das Know-how für die Produktion seiner 64-Bit-Mikroprozessoren nach Singapur ausführen.

Das Nachrichtenmagazin berichtete, die Genehmigung sei auf Drängen des Kanzleramts sieben Tage vor der Vertrauensfrage am gestrigen Freitag erlaubt worden. Damit dürfe AMD Produktionstechnik für seine modernsten Prozessoren Athlon und Opteron nach Singapur ausführen. Die Sprecherin wollte keine Details zu dem Antrag nennen, widersprach aber der Darstellung, es gebe eine Weisung oder gar eine Vorentscheidung. Die Prüfung sei ergebnisoffen. Bisher produziert AMD die Prozessoren nur in Dresden. Dort wurden seit 1996 mit Hilfe von Fördermitteln und Kreditgarantien 2500 Arbeitsplätze geschaffen.

Vor kurzem erst hieß es, dass AMD erwägt, eine dritte Fab in Dresden zu bauen -- bis zum Sommer 2006 wolle AMD über den Standort für eine neue Fab entscheiden und Dresden sei angesichts der positiven Erfahrungen mit den bisherigen Werken in der engeren Wahl. Bislang hat AMD in Dresden zwei Fabs, die Dresdner Fab30 produziert seit Juni 2000 AMDs Athlon-Prozessoren. Mittlerweile stellt AMD in Dresden bereits alle modernen Prozessoren in 130-Nanometer-Technik her, auch die Opteron- und Athlon-64-CPUs. Die 90-Nanometer-Prozessentwicklung erfolgt ebenfalls in der Dresdner Fab30. In der Fab36, die im ersten Halbjahr 2006 die Serienproduktion aufnehmen soll, möchte AMD nach der Inbetriebnahme neue Generationen von 64-Bit-Mikroprozessoren auf 300-mm-Wafern fertigen.

Bereits Ende vergangenen Jahres hatte AMD verkündet, man wolle den Chip-Auftragsfertiger (Foundry) Chartered in Singapur mit der Produktion von 64-Bit-Prozessoren beauftragen. Dazu will AMD Know-how, etwa das so genannte Automated Precision Manufacturing, an Chartered weitergeben. Nach bisherigen Angaben von AMD sollen die Dresdner Fabs aber die zentralen und führenden Werke für die Prozessorfertigung bleiben und vor allem neue Techniken wie etwa die 65-Nanometer-Fertigung als erste in Serienfertigung einsetzen. Inwieweit Pläne für eine eventuelle dritte Fab von den nun offensichtlich konkret werdenden Produktionsvorhaben mit Chartered betroffen sind, ist bislang nicht bekannt. (jk)