WorldCom-Insolvenzverfahren bald beendet

Das Insolvenzverfahren des Telekommunikationskonzerns WorldCom Inc. in den USA nähert sich seinem Ende. Die Aktionäre gehen voraussichtlich leer aus.

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  • dpa

Das Insolvenzverfahren des Telekommunikationskonzerns WorldCom Inc. in den USA nähert sich seinem Ende. Anfang 2004 könnte das in den schlimmsten US-Bilanzskandal verwickelte Unternehmen aus dem 15-monatigen Verfahren herauskommen. WorldCom will in MCI umfirmieren und damit den Namen seiner Telefontochter annehmen.

Der New Yorker Insolvenzrichter Arthur J. Gonzales hat den Reorganisationsplan der Gesellschaft gebilligt, wie Konzernchef Michael D. Capellas am gestrigen Freitagabend mitteilte. Damit sei der Weg für eine Beendigung des Insolvenzverfahrens geebnet. Man habe dies schneller erreicht als erwartet.

WorldCom war mit seinem ehemaligen Chef Bernie Ebbers von einer winzigen Telefongesellschaft in Mississippi seit 1983 durch zahllose Firmenaufkäufe zum zweitgrößten US-Telekommunikationsanbieter nach AT&T aufgestiegen. Das Unternehmen hatte aber Verluste von elf Milliarden Dollar (9,4 Mrd. Euro) verheimlicht und musste nach Bekanntwerden der Bilanzbetrügereien das Insolvenzverfahren beantragen.

Die WorldCom-Aktionäre, deren Anteile einst 180 Milliarden Dollar wert waren, gehen leer aus. Rund 30.000 WorldCom-Bedienstete haben inzwischen ihren Job verloren. Das Unternehmen hat jetzt nach Darstellung von Capellas noch 55.000 Beschäftigte und 20 Millionen Kunden. WorldCom schuldete seinen Gläubigern ursprünglich 41 Milliarden Dollar. Voraussichtlich wird der Konzern mit nur rund fünf Milliarden Dollar Schulden aus dem Insolvenzverfahren herauskommen.

WorldCom hat einen Umsatz von 24,5 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 500 Millionen Dollar prognostiziert, wie die Onlineausgabe der New York Times am Samstag berichtete.

AT&T, Verizon und andere Telekomunternehmen hatten versucht, das Insolvenzverfahren zu verlängern oder eine WorldCom-Liquidation zu erreichen. Sie sehen in der drastischen Schuldenreduzierung und anderen durch das Insolvenzverfahren entstandenen Vorteilen eine Belohnung der Bilanzbetrügereien ihres großen Konkurrenten.

WorldCom ist auch der größte Netzwerkbetreiber für das Internet. Über seine Netze läuft rund die Hälfte des globalen Internetverkehrs. Branchenkenner erwarten neue erbitterte Preiskämpfe und eine weitere Konsolidierung im US-Telekommunikationsmarkt. Die Beendigung des Insolvenzverfahrens dürfte die neue MCI zu einem möglichen Übernahmeziel großer US-Regionaltelefongesellschaften machen, spekuliert die Wall Street. BellSouth hatte mit AT&T Kaufgespräche geführt, doch sind diese gerade beendet worden. (dpa) / (tig)