X/Twitter: Im Vergleich zur Konkurrenz nur ein Bruchteil der Moderatoren

Die EU verpflichtet Onlineplattformen, benutzergenerierte Inhalte zu prüfen. Bei X/Twitter machen das deutlich weniger Menschen als bei der Konkurrenz.

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X-Symbol auf einem Smartphone. Das Smartphone liegt auf einer Mac--Notebook-Tastatur.

(Bild: sdx15/Shutterstock.com)

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Der Kurzmitteilungsdienst X (vormals Twitter) beschäftigt lediglich 2294 Inhaltsmoderatoren, die sicherstellen sollen, dass sich die Nutzer und Nutzerinnen an die EU-Vorgaben halten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten Vertreter der EU-Kommission. Der ergänzt demnach, dass die Zahl deutlich niedriger ist als bei Google und TikTok. Die drei Dienste und weitere IT-Konzerne mussten die Zahl unter dem Digital Services Act (DSA) an die Europäische Union melden. Dass das Missverhältnis nun publik gemacht wird, soll demnach den Druck auf X/Twitter erhöhen, mehr Moderatoren zu beschäftigen, um zur Konkurrenz aufzuholen.

Laut Reuters hat Google gegenüber der EU-Kommission angegeben, dass bei YouTube 16.974 Menschen die Inhalte prüfen, im Play Store sind es 7319. TikTok kommt demnach auf 6125 Moderatoren. Alle drei Zahlen liegen deutlich über der von X/Twitter. In Brüssel wird demnach erwartet, dass jetzt eine Art "Gruppenzwang" dafür sorgt, dass X/Twitter doch noch nachzieht. Ob der US-Milliardär Elon Musk, der Twitter vor einem Jahr gekauft hat, auf diesem Weg zu beeinflussen ist, ist aber mindestens zweifelhaft. Die Moderatoren sollen dafür sorgen, dass illegale und schädliche Inhalte nicht auf den Plattformen bleiben und die DSA-Vorgaben eingehalten werden.

Twitter hat noch Anfang des Jahres versichert, sich an die Vorgaben des Digital Services Act halten zu wollen. Daran hatte es nach den Massenentlassungen infolge der Übernahme Zweifel gegeben. Versichert hat das damals im Bundestag Ronan Costello, der bei Twitter in Europa für die Pflege der Regierungsbeziehungen des US-Konzerns zuständig war. Inzwischen arbeitet er für Reddit, den Kurznachrichtendienst von Elon Musk hat er wie Tausende vor ihm verlassen. Musk hat die strengen rechtlichen Vorgaben aus der EU zuletzt immer wieder kritisiert, hinter den Kulissen gibt es angeblich bereits Überlegungen, dass X/Twitter in der EU blockiert werden könnte, damit die für den Dienst nicht mehr gelten.

(mho)