YouTube verbannt Lügen über Impfungen

YouTube stellt sich nicht mehr für die Verbreitung von Unwahrheiten über Impfstoffe und Impfungen zur Verfügung. Einschlägige Videos werden gelöscht.

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Lachendes Baby bei Schluckimpfung

Ein Baby bei der Schluckimpfung in Kenia

(Bild: USAID/MCSP/Allan Gichigi)

Lesezeit: 2 Min.

Wer unwahre Behauptungen über Impfungen oder Impfstoffe verbreiten möchte, ist auf YouTube nicht länger willkommen. Die Google-Tochter schärft bereits bestehende Nutzungsbestimmungen über medizinische Desinformation nach und verbittet sich nun ausdrücklich Impflügen. Das hat YouTube am Mittwoch bekannt gegeben. Angesichts der Fülle laufend hochgeladener Videos wird es einige Tage dauern, bis die neuen Regeln für jedermann greifen.

Seit vergangenem Jahr hat YouTube nach eigenen Angaben 130.000 Videos gelöscht, die gegen die Nutzungsbedingungen hinsichtlich Angaben zu Schutzimpfungen gegen Covid-19 verstoßen haben. Dabei habe es gelernt, wie es differenzierte Nutzungsbedingungen zu Impfungen abfassen und durchsetzen kann. Ziel sei, eine Balance zwischen einer offenen Plattform und Löschung enorm schädlicher Inhalte zu finden.

Weil Desinformation über Covid-19-Impfungen laufend in Desinformation zu Schutzimpfungen im Allgemeinen kippt, setzt YouTube nun deutlichere Grenzen. Ab sofort gelten die Bestimmungen für alle aktuell verabreichten und genehmigten Impfstoffe, sowie Impfungen im Allgemeinen.

"Inhalte, die fälschlich unterstellen, dass genehmigte Impfstoffe gefährlich sind und chronische Gesundheitsbeschwerden versuchen, oder behaupten, dass Impfungen Infektionsraten nicht senken würden, oder Desinformation über die Inhaltsstoffe enthalten, werden gelöscht", schreibt YouTube, "Das würde auch Inhalte umfassen, die fälschlich angeben, dass genehmigte Impfstoffe Autismus, Krebs oder Unfruchtbarkeit verursachen, oder dass Substanzen im Impfstoff zur Verfolgung der Geimpften genutzt werden können."

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Die aktualisierten Nutzungsbedingungen betreffen ausdrücklich nicht nur bestimmte routinemäßige Impfstoffe wie gegen Masern oder Hepatitis B, sondern auch Behauptungen über Impfungen im Allgemeinen. Nicht eingeschränkt werden Videos, die sich mit Impfbestimmungen sowie aktuellen oder historischen Impfstofftests befassen, oder persönliche Berichte über Erfahrungen mit Impfstoffen sind – sofern diese Videos nicht gegen andere Teile der Nutzungsbedingungen verstoßen, und der jeweilige Kanal kein Muster zeigt, das auf eine Reduktion der Impfbereitschaft abzielt.

Vergangene Woche hatte YouTube den Kanal RT DE mit einem siebentägigen Upload-Verbot belegt, weil RT DE wiederholt Desinformation über das Coronavirus und die Covid-19-Pandemie verbreitet hat. RT DE ist die deutschsprachige Ausgabe des staatlichen russischen Auslandssenders RT. Die Russen wollten das Upload-Verbot aber nicht aussitzen, sondern luden neue Videos einfach in einen anderen YouTube-Kanal.

Wegen dieses Umgehungsversuchs hat YouTube RT DE komplett gelöscht, und den zweiten genutzten Kanal ebenfalls. Das brachte den Kreml auf die Palme. Das russische Außenministerium hat Vergeltungsmaßnahmen gegen YouTube sowie deutsche Medien angekündigt.

(ds)