Youtube verkrĂĽppelt sich im Kampf gegen Adblocker selbst

Erstaunlich schlecht funktioniert Youtube derzeit für manche User. Das ist Absicht.​

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Verbotstafel: Eine gezeichnete Person mit Helm hält die Hand als "Stop"-Befehl hoch

(Bild: Ulf Wittrock/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Update

Es gibt Hinweise darauf, dass die schlechte Youtube-Performance in den vergangenen Tagen nicht auf bewusstes Vorgehen seitens Google, sondern auf Fehler in den Werbeblockern Adblock und Adblock Plus zurĂĽckzufĂĽhren ist. Es folgt die ursprĂĽngliche Meldung im Original.

"Suboptimal" funktioniert Youtube derzeit für eine größere Zahl Nutzer. Die Videos laden verzögert, manche Funktionen wie Vollbilddarstellung sind gestört. Grund ist ein Script, mit dem Youtube seine eigene Leistung absichtlich vermiest, wenn es einen Adblocker im Browser vermutet. Auf Englisch heißt so etwas neuerdings Enshittification.

Seit dem Vorjahr geht Youtube verstärkt gegen Werbeblocker vor. Im Herbst hat die Google-Tochter die Preise für ihre werbereduzierten Premium-Abonnements erhöht. Kurz darauf erlebten die ersten User die absichtlichen Verzögerungen. Damals gab Youtube zu, das "suboptimale Zuschauen" bewusst auszulösen, unabhängig vom genutzten Browser. Abhilfe schaffe der Kauf eines Premium-Abonnements oder die Deinstallation des Werbeblockers.

Ein User fand damals im Youtube-Script
https://www.youtube.com/s/desktop/96766c85/jsbin/desktop_polymer_enable_wil_icons.vflset/desktop_polymer_enable_wil_icons.js
die entsprechende Passage: Im Falle von "ad-interrupting" wird eine Verzögerung von "5E3", also 5.000 Millisekunden oder 5 Sekunden ausgelöst. Das lässt sich wohl filtern, doch könnte Youtube die Funktion jederzeit anders bezeichnen oder in andere Scripte verlagern.

Nun weitet Youtube die Enshittification offenbar auf deutlich mehr User aus. Betroffen können allerdings auch User sein, die gar keine Adblocker einsetzen, aber die Auswertung ihres Browsens im WWW einschränken.

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YouTube betrachtet den Einsatz von Adblockern als Verstoß gegen seine Nutzungsbedingungen. Gleichzeitig schaltet es immer mehr Werbespots, die sich nicht überspringen lassen, und bisweilen mehrere Minuten lang sind. Schlimmer noch: Während die Werbung läuft, sind die Eckdaten des Videos nicht erkennbar. Damit erfährt der p.t. Reklamerezipient erst nach Genuss der Verbraucherinformation, ob das in Aussicht gestellte Video überhaupt seinen Vorstellungen entspricht.

Parallel arbeitet Google an der Einschränkung von Adblockern im Internetbrowser Chrome/Chromium. Auf ihm beruhen zahlreiche Browserklons wie Microsofts Edge, Brave, Opera und Vivaldi. Ab Juni dürften mehrere Adblocker-Erweiterungen für diese Browser nicht mehr funktionieren; neu programmierte Adblocker werden weniger Regeln unterstützen, was sie grobschlächtiger machen wird.

Ganz so strikt wie zunächst geplant wird die Einschränkung der Adblocker-API mit Manifest V3 für Googles Chrome allerdings nicht. Bei Suchmaschinen empfiehlt das FBI übrigens, Werbeblocker einzusetzen.

(ds)