Zahlen, bitte! 135 Flüge zwischen Triumph und Tragödie – das Space Shuttle
30 Jahre lang und in 135 Flügen prägte das Space Shuttle die bemannte Raumfahrt. Mit vielen Triumphen, aber auch zwei katastrophalen Unglücken.
Das Space Shuttle, beziehungsweise Space Transportation System (STS) prägte über drei Jahrzehnte die bemannte Raumfahrt. Von 1981 bis 2011 war es das Arbeitspferd der NASA – mit den verschiedensten Aufgaben. Der Raumgleiter war dabei ein Zwitter aus Rakete und Flugzeug. Und es waren nicht die Ingenieure oder Astronauten, die für die beiden Tragödien 1986 und 2003 Verantwortung tragen – es waren ungeduldige Manager und ein fatales Gefühl von Routine.
Die Idee des Space Shuttles ist ein Kind der 1960er. Man war sich bewusst, dass man für größere Aufgaben wie eine Raumstation, mögliche Weltraumkraftwerke oder gar den Zusammenbau eines Mars-Raumschiffs ein Zuliefersystem benötigte. Und durch Wiederverwendbarkeit wollten die Planer Kosten sparen.
Die Idee des Space Shuttle als letztes Kind der 60er
Noch im Jahr 1969 beauftragte die NASA die US-amerikanischen Firmen Lockheed, Grumman, McDonnell Douglas und North American Rockwell, ein Konzept für ein wiederverwertbares Raumfahrzeug zu entwickeln. Stützen konnte sich die Raumfahrtbehörde auf die Projekte X-15 und X-20.
Während es die X-20 "Dyna-Soar" als eine Art Ein-Mann-Raumgleiter nicht aus dem Konzeptstadium schaffte, weil Anfang der 1960er-Jahre die Ressourcen auf die Mondlandung konzentriert wurden, kam die X-15 Raketenflugzeuge der US-Air Force auf 199 Flüge. Die Versuche lieferten wertvolle Daten, die für das Apollo-Programm und die Entwicklung des Space Shuttles hilfreich waren.
1972 beginnt die Entwicklung
Verschiedene Konzepte wurden untersucht. Einige Ansätze, die ein zweistufiges, komplett wiederverwertbares System verfolgten, wurden aus Gewichts- und Kostengründen zugunsten des Space-Shuttle-Konzepts verworfen: Ein Orbiter mit drei Haupttriebwerken, die gespeist werden durch einen externen Haupttank und unterstützt durch zwei Booster-Feststoffraketen. Zwar bewilligte das Repräsentantenhaus 1972 das Konzept, aber nicht mehr um jeden Preis wie bei der Mondlandung. Man forderte internationale Partner und es sollte sich durch das Aussetzen kommerzieller Satelliten tragen.
John Young, Astronautenlegende und Kommandant des ersten Space Shuttle, erfuhr übrigens auf dem Mond von der Bewilligung. Am 21. April 1972 war er grade mit Astronauten Charles W. Duke auf dem Erdtrabanten gelandet, als von der Erde aus durchgegeben wurde:
Houston: "Jetzt scheint der passende Moment für eine gute Nachricht zu sein. Das Repräsentantenhaus hat gestern mit 277 zu 60 Stimmen das Weltraumbudget genehmigt – damit ist auch das Shuttle gesichert!" Young und Duke: "Großartig! Hervorragend! Großartig!" Duke: "Tony, ich sage es nochmal, mit militärischem Gruß: Ich bin stolz darauf, Amerikaner zu sein. Ich sage dir..." John Young: "Das Land braucht den Shuttle dringend; ihr werdet sehen!"
Da Young bei den Planungen des Shuttles direkt involviert war, kam das einer Bestätigung eines Arbeitsauftrags gleich – auf einem anderen Himmelskörper.