Zahlen, bitte! Wie der IT-Support die Mondlandung von Apollo 14 rettete

Wie die Vorgängermission drohte Apollo 14 auch zu scheitern – bis einem Programmierer ein cleverer Software-Hack für sein eigenes Computerprogramm einfiel.

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Dem IT-Support wird ja bisweilen eine lange Leitung vorgeworfen. Bei Apollo 14 war diese obligatorisch, sofern man sich vorstellt, dass ein akutes Hardwareproblem in etwa 380.000 Kilometern gelöst werden musste. Doch ein Nerd rettete mit einem cleveren Softwarehack eine mehrere Milliarden US-Dollar teure Weltraummission, die sonst möglicherweise an einem simplen Wackelkontakt gescheitert wäre.

Zahlen, bitte!

In dieser Rubrik stellen wir immer dienstags verblüffende, beeindruckende, informative und witzige Zahlen aus den Bereichen IT, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik und natürlich der Mathematik vor.

Vor Apollo 14 stand die NASA unter Erfolgsdruck: Wenn auch Apollo 13 durch eine gewaltige Anstrengung aller Beteiligten als "erfolgreicher Fehlschlag" in die Geschichte einherging, so war es doch – ein Fehlschlag. Zudem waren weitere Budget-Kürzungen bekannt geworden: Neben der Planung zur Mondmission Apollo 20, die bereits im Januar 1970 und damit vor Apollo 13 dem Rotstift zum Opfer fiel, wurde nun auch bekannt, dass Apollo 15 und 19 gestrichen werden. Apollo 16 bis 18 deklarierte die NASA entsprechend in Apollo 15 bis 17 um.

Am 31. Januar 1971, um 21:03:02 UTC machte sich die Saturn V SA-509 vom Kennedy Space Center aus auf die Reise zum Mond.
Neben der drei Astronauten an Bord: Kommandomodul mit Rufzeichen "Kitty Hawk" und die Landefähre mit Rufzeichen "Antares".

(Bild: NASA)

Die Rakete des Typs Saturn V machte sich am 31. Januar 1971 auf die Reise. An Bord von Apollo 14 waren: Kommandant Alan Shepard, Pilot der Landefähre Edgar D. Mitchell und Stuart Roosa als Pilot des Kommandomoduls. Die Crew hatte ganze 15 Minuten Weltraumerfahrung: Kommandant Shepard war als zweiter Mensch überhaupt und erster Amerikaner auf einer suborbitalen ballistischen Flugbahn für einen Moment ins All geflogen.

Eigentlich war Alan Shepard als Kommandant für Apollo 13 vorgesehen. Da er aber von 1963 bis 1969 an der Menière-Krankheit litt und in dem Zeitraum nicht trainieren konnte, wurde sein Einsatz verschoben, damit er mehr Übungspraxis erlangen konnte. Die Innenohr-Erkrankung äußerte sich in Schwindelattacken und Hörproblemen, sowie Tinnitus. Die bekam Shepard erst mit einer Operation in den Griff.

Das Missions-Patch von Apollo 14

(Bild: NASA)

Ein Areal namens Fra Mauro war das Ziel der Mission. Apollo 14 übernahm dafür in weiten Teilen die Mission, die ursprünglich für Apollo 13 vorgesehen war. Die Vulkanebene war hügeliger als die Meere in Apollo 11 und 12, aber noch nicht so gebirgig, wie die Gebiete der nachfolgenden Missionen.

Für das Programm waren Shepard und Mitchell im August 1970 nach Süddeutschland zum Nördlinger Ries geflogen. Dort vermuteten die Wissenschaftler ähnliche geologische Bedingungen wie in der Landeregion auf dem Mond.

Die Apollo 14-Crew: Pilot der Kommandokapsel Stuart Roosa, Kommandant Alan Shepard, Pilot des Landemoduls Edgar Mitchell (v. l. n. r.)

(Bild: NASA)

Dazu müsste man aber erst einmal hinkommen. Der Start verschob sich aufgrund ungünstiger Wetterverhältnisse bereits um 40 Minuten und zwei Sekunden und das Rendezvous von Kommandomodul und Landefähre brauchte sechs Anläufe. Das größte Problem, welches die ganze Mission zum Scheitern hätte bringen können, begann nach der Trennung des Landemoduls in der Mondumlaufbahn und während der Vorbereitungen der Landung.

Houston fiel auf, dass ein Bit signalisierte, dass die Abbruch-Taste gedrückt wurde (der sogenannte LETABORT). Das war aber nicht der Fall. Die Taste würde im Notfall benötigt, um die Landung abzubrechen und den Apollo Guidance Computer dazu zu bringen, das Landeprogramm sofort zu beenden und die Landefähre unmittelbar wieder in eine Umlaufbahn zu steuern.