Zehn Finger in den Pass

Der scheidende Chef des Department of Homeland Security, Tom Ridge, hat sich dafür ausgesprochen, dass die USA eine Vorreiterrolle bei der Implementierung von biometrischen Daten in Ausweisdokumente einnehmen sollen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der scheidende Chef des Department of Homeland Security, Tom Ridge, hat sich dafür ausgesprochen, dass die USA eine Vorreiterrolle bei der Implementierung von biometrischen Daten in Ausweisdokumente einnehmen sollen. "Wenn wir den Rest der Welt verpflichten, Fingerabdrücke in ihre Pässe aufzunehmen, damit ausländische Besucher in die USA einreisen können, sollten auch wir Fingerabdrücke in unsere Pässe integrieren", sagte Ridge bei einer Veranstaltung des Center for Strategic and International Studies (CSIS) in Washington.

Ridge forderte seinen Nachfolger Michael Chertoff sogar auf, sich energisch dafür einzusetzen, dass die Daten von allen zehn Fingern in die Pässe von US-Bürgern aufgenommen werden. "Es ist sehr viel einfacher, Verhandlungen mit Verbündeten zu führen, wenn man selbst schon das getan hat, was man von anderen verlangt", erklärte der Minister. Zudem würden durch einen solchen Vorstoß die Voraussetzungen verbessert, bald einen einheitlichen internationalen Standard zur Integration biometrischer Daten in Reisedokumente zu etablieren.

Im Rahmen des Programms US-VISIT (United States Visitor and Immigrant Status Indicator Technology), müssen ab Oktober dieses Jahres alle Einreisende in die USA einen maschinenlesbaren Pass mit biometrischen Merkmalen zur Identifikation vorlegen. Schon jetzt wird jeder USA-Besucher mit einer Digitalkamera fotografiert, die Fingerlinien des linken und rechten Zeigefingers eingescannt, und die gespeicherten Daten mit Merkmalen gesuchter Personen verglichen. Die USA wollen ihre neuen Reisepässe mit einem 64 KByte großen Speicherchip versehen, auf dem nach Angeben einer Sprecherin des Außenministeriums zunächst nur ein digitales Foto des Passinhabers abgelegt werden soll.

US-Datenschützer kündigten an, dass man den Vorschlag Ridges, zusätzlich auch Fingerabdrücke in den Pässen zu speichern, vehement bekämpfen werde. Der Präsident des Electronic Privacy Information Center (EPIC), Marc Rotenberg, warnte gegenüber der New York Times davor, dass es ausländischen Regierungen durch die Bereitstellung biometrischer Daten künftig leicht gemacht werde, eigene Nachforschungen über US-Bürger anzustellen. Eine Sorge, mit der Nicht-Amerikaner allerdings schon länger leben müssen. (pmz)