Zu wenig Einnahmen mit dem App Store: Entwickler zieht bekannte iOS-App zurück

Den FTP-Client Transmit vom traditionsreichen Entwickler Panic gibt es künftig nicht mehr für iPhone und iPad. Das Geschäft lohnt sich schlicht nicht.

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Zu wenig Einnahmen mit dem App Store: Entwickler zieht bekannte iOS-App zurück

Transmit auf dem iPad.

(Bild: Hersteller)

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Den wohl bekanntesten FTP-Client für Apple-Produkte wird es künftig nur noch für den Mac geben. Das kündigte der Hersteller, das unabhängige Unternehmen Panic Software aus dem US-Bundesstaat Oregon, zum Wochenende per Blog-Eintrag an. Grund für das Ende der App für iPhone und iPad sei die Tatsache, dass man mit dem Produkt 2017 nur noch 35.000 US-Dollar Umsatz generiert habe.

Dies sei auf die Gesamteinnahmen des Unternehmens gerechnet "winzig" und nicht einmal genug, um einen halbtags tätigen Entwickler zu finanzieren. "Die App braucht aber Vollzeitarbeit und wir würden gerne all die Protokolle, die wir in Transmit 5 [für den Mac, Anm. d. Red] ergänzt haben, genauso wie einige Traumfunktionen implementieren." Doch der geringe Umsatz sorge dafür, dass sich ein solcher Ansatz zu einem "garantierten Geldverlierer" entwickeln werde.

Panic Software ist im Apple-Bereich ein sehr traditionsreiches Unternehmen, das seine Programme bereits seit den Neunzigerjahren offeriert. Die Firma hatte Apples App Store und die Schwierigkeiten, die unabhängige App-Entwickler darin zunehmend haben, bereits in der Vergangenheit kritisiert. Das Mac-Geschäft sei viel lohnenswerter – obwohl es weniger Nutzer gibt. Diese sind aber bereit, mehr Geld auszugeben. So kostet die macOS-Version von Transmit 45 US-Dollar. Im App Store für iOS tummeln sich hingegen zahlreiche 99-US-Cent-Programme beziehungsweise Freemium- und Abo-Anwendungen.

Kritik übte Panic Software auch daran, dass Apples neue Files-App in iOS 11 viele File-Management-Funktionen enthalte, die sich mit Transmit überlappen, daher sei dort der natürlichere Platz für diese Funktionen. Bei Panic hofft man nun, dass sich der iOS-Markt professionalisiert und mehr Pro-Nutzer dazu übergehen, etwa ihr iPad als "legitimen Teil ihrer täglichen Arbeitsroutinen" zu verwenden. Dann könne Transmit für iOS "eines Tages" zurückgehen und ein ähnlicher Triumph sein wie auf dem Mac. Panic will sein Entwicklertool Coda für iOS aber weiterentwickeln. Die App enthält Remote-File-Management-Funktionen.

Apple hatte zuletzt neue Rekordumsätze mit Apps im Weihnachtsgeschäft bekanntgeben können. So wurden an einem einzigen Tag erstmals 300 Millionen US-Dollar ausgegeben. Die Verteilung dieser gigantischen Summe scheint allerdings über eine große Menge an App-Entwicklern (oder wenige große Gewinner) zu erfolgen, wie das Beispiel Panic zeigt. (bsc)