"Zusätzlicher Angriffspunkt": Weißes Haus direkt an Starlink angeschlossen
Der Sitz des US-Präsidenten ist dank eines "Geschenks" jetzt direkt an Starlink angeschlossen. Ein Cybersicherheitsexperte spricht von einem unnötigen Risiko.

(Bild: Hamara/Shutterstock.com)
Das Satelliteninternet Starlink von SpaceX ist jetzt direkt über die Infrastruktur des Weißen Hauses und anderer Gebäude der US-Regierung verfügbar. Das berichtet die New York Times und zitiert einen Cybersicherheitsexperten, der von einem zusätzlichen Angriffspunkt warnt. Außerdem wird Starlink eigentlich als Technik beworben, um schwer zugänglichen Gebieten einen schnellen Internetanschluss zu ermöglichen – Gebäude der US-Regierung gehören nicht dazu. Laut dem Zeitungsartikel wurden zumindest am Weißen Haus aber keine Starlink-Terminals installiert. Die Signale würden stattdessen über ein bestehendes Rechenzentrum geleitet und ergänzten die bestehende Netzinfrastruktur.
"Warum sollte man das riskieren?"
Der Rückgriff auf Starlink soll laut dem Weißen Haus in Bereichen des Gebäudekomplexes Abhilfe schaffen, in denen der Mobilfunkempfang schlecht und auch WLAN-Verbindungen ungenügend sind. Wie das über die Weiterleitung eines weiteren Signals über bestehende Infrastruktur erreicht werden soll, steht in dem Artikel nicht. Gleichzeitig ist aber auffällig, dass mit Elon Musk ein enger und einflussreicher Berater von US-Präsident Donald Trump Chef von SpaceX ist. Mit Starlink-Anbindungen wurden dem Bericht zufolge auch weitere Gebäude der sogenannten General Services Administration ausgestattet, die andere US-Bundesbehörden bei der Verwaltung unterstützen.
Es sei "super selten", mit Starlink oder anderer Netztechnik bestehende Infrastruktur zu ersetzen, die geprüft und abgesichert wurde, zitiert die US-Zeitung den Cybersicherheitsexperten Jake Williams: "Ich kann mich nicht erinnern, jemals von so etwas gehört zu haben." Immerhin würde damit ein neuer Angriffspunkt geschaffen, "warum sollte man das riskieren?" Die Zeitung berichtet auch von einem Vorfall, bei dem ein Angestellter von SpaceX und dem Kurznachrichtendienst X auf das Dach eines Gebäudes gegangen sei, das zum Weißen Haus gehört. Dort habe er die Anbringung eines Starlink-Terminals prüfen wollen. Als er die Tür dort hin geöffnet habe, habe er einen Alarm ausgelöst und damit den Secret Service alarmiert.
Laut dem Weißen Haus handelt es sich bei der Starlink-Anbindung um ein "Geschenk". Wie genau das funktionieren soll, sei aber unklar. Auch sei unbekannt, ob über Starlink fließende Kommunikation der US-Regierung per Verschlüsselung geschützt sei. Das Netzwerk basiert auf mehr als 7000 im niedrigen Erdorbit platzierten Satelliten und soll eigentlich vor allem Gebiete anbinden, die mit herkömmlicher Technik nur schwer oder bei unverhältnismäßig hohen Kosten online gebracht werden können. Dabei sind die Kapazitäten auch begrenzt und in einigen Großstädten – nicht nur in den USA – kann man gar keine Starlink-Antennen mehr kaufen beziehungsweise in Betrieb nehmen. In Washington D.C. gilt das aber nicht.
(mho)