Zwischenentscheidung im Fall Microsoft vs. Google am Dienstag

In der Auseinandersetzung um die Beschäftigung des ehemaligen Microsoft-Angestellten Kai-Fu Lee bei Google soll kommende Woche entschieden werden, ob er sofort für seinen neuen Arbeitgeber tätig werden kann.

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Richter Steven Gonzalez vom King County Superior Court, der darüber zu befinden hat, ob der ehemalige Microsoft-Mitarbeiter Kai-Fu Lee sofort für Google tätig werden kann, will seine Entscheidung Dienstag kommender Woche bekannt geben. Das teilte er laut Medienberichten gestern nach einer zweitägigen Anhörung mit. Microsoft hatte beantragt, Lee solle nicht vor einer endgültigen Entscheidung in dem Fall im Januar seine Tätigkeit bei Google aufnehmen dürfen. Lee verstößt mit seinem geplanten Wechsel zu Google nach Meinung von Microsoft gegen eine arbeitsvertragliche Vereinbarung, die es ihm untersagt, innerhalb einer bestimmten Karenzzeit eine Tätigkeit bei einem direkten Konkurrenten aufzunehmen.

Am zweiten Tag der Anhörung, der einem Tag mit einer Schlammschlacht folgte, ging es hauptsächlich um die Frage, ob und in welchem Ausmaß Kai-Fu Lee in den vergangenen fünf Jahren für Microsoft in China Arbeitskräfte gewonnen hat. Das soll eine seiner künftigen Aufgaben bei Google sein, hieß es in Medienberichten. Außerdem präsentierte Microsoft demnach Lees Terminplan, aus dem hervorging, dass der abtrünnige Microsoft-Mitarbeiter Treffen mit anderen hochstehenden Microsoft-Angestellten hatte, während er über einen neuen Job mit Google verhandelt habe. Auch habe er mit Steve Ballmer und Bill Gates über China gesprochen.

Lee war nach Darstellung von Microsoft nicht verantwortlich für den chinesischen Markt, sei aber auf diesem Gebiet als Berater tätig gewesen und habe Zugang zu vertraulichen Informationen gehabt. Google bezweifelt die von Microsoft dargestellte Bedeutung Lees und meint, er habe auf diesem Gebiet keine Entscheidungsbefugnisse gehabt. Von den 800 Mitarbeitern, die Microsoft in den vergangenen Jahren in China beschäftigt habe, sei keiner unmittelbar von Kai-Fu Lee angeworben worden. Lediglich drei hätten mit ihm ein Gespräch gehabt. Microsoft wiederum weist auf Lees Kontakte zu chinesischen Behörden und Universitäten hin, die für Anwerbungen wichtig seien.

Microsoft hatte zuletzt erwirkt, dass Kai-Fu Lee zumindest vorerst nicht für Google an Suchtechnologie-Projekten, Unternehmensstrategien oder Entwicklungen speziell für den chinesischen Markt arbeiten darf. (anw)