c't 3003: Solaranlage selbst installieren

Wie schwierig ist es, eine Solaranlage selbst zu montieren? Wir haben's in c't 3003 ausprobiert.

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Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Wer heute eine Photovoltaik-Anlage installieren will, braucht Geduld (und viel Geld): Die Fachbetriebe sind stark ausgelastet. Aber: Kann man die Solarmodule nicht auch einfach selbst montieren? Wir haben's getestet und ein Video dazu gedreht.

(Hinweis: Es handelt sich hier um einen Bonusinhalt für Menschen, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Die Informationen auf der Bildspur gibt das Transkript nicht wieder.)

Solarmodule sind gerade super heiß. Sehr viele Menschen wollen welche haben, egal ob als kleines Balkonkraftwerk in der Mietwohnung oder so richtig groß auf dem Eigenheimdach. Das Problem ist nur, man findet sehr schwierig Leute, die einem das installieren. Also wenn man jetzt zum Beispiel eine Photovoltaik-Firma anruft, kann es gut sein, dass die sagt, ja, kostet 30.000 Euro, aber 2023 machen wir nichts mehr.

Bedeutet das, dass man also ein Jahr lang die frische erhöhten Stromkosten zahlt, obwohl auf dem Dach oder Balkon noch so viel Platz eigentlich wäre? Aber kann man das nicht einfach selber machen? Das haben sich auch meine drei c't-Kolleginnen und Kollegen Jan, Pina und Andrijan gefragt.

Die drei sind nämlich einfach zum Installateur gegangen und haben ausgehandelt, dass sie die Panels selber aufs Dach legen und der Fachbetrieb am Ende alles nur prüfen und den Anschluss machen muss. 700 Euro wollte der dafür haben, was okay ist für die Arbeit.

Und das klingt ja erst mal super, viel Geld sparen und zusätzlich viel früher eine laufende Solaranlage auf dem Dach haben. Die Frage ist nur, was braucht man dafür? Wie schwer ist das? Wie lange dauert das? Und vor allem: Kriegen drei c't-ler gemeinsam eine komplette Solardachinstallation hin? Das klären wir alles in diesem Video. Bleibt dran.

Liebe Hackerinnen, liebe Internet-Surfer, herzlich willkommen hier bei...

Also, bis 600 Watt, also mit zwei Solar-Panels, zählt eine Anlage als Balkonkraftwerk. Dazu haben wir ja schon zwei Videos gemacht. Für alle größeren Anlagen muss ein Fachbetrieb als Errichter auftreten. Aber die Beschränkung gilt nur für den Anschluss ans Stromnetz selbst. Alles, was mit Ziegeln, Schienen, Klemmen und Gleichstromkabeln zu tun hat, darf man im Prinzip selbst machen. Also, Kollegen, kann ich mein Dach einfach selber mit Solar vollbauen?

Ja, natürlich kann man eine Photovoltaikanlage grundsätzlich auch selber installieren. Das ist ja keine Raketenwissenschaft. Man braucht Module, man braucht Installationsmaterial, Befestigungsmaterial und man braucht Wechselrichter. Das Installationsmaterial besteht aus Dachhaken.Die kommen auf den Dachziegel, unter dem Dachziegel durchgeführt, mit einer kleinen Aussparung. Dann werden die festgeschraubt, darauf kommt ein Aluprofil und daran werden Module und Wechselrichter befestigt.

Okay, das klingt jetzt echt nicht so schwer.

Aber kann ich da denn so richtig grob was falsch machen? Zum einen ist es halt so die Sicherheit, wenn jemand rutscht, da könnte was gefährlich sein. Also auf dem Dach arbeiten, finde ich schon immer was, wo ich so ein bisschen ein mulmiges Gefühl im Bauch habe. Ansonsten, die Ziegeln könnten brechen. Wir müssen da so Aussparungen machen. Das ist unter Umständen ein Problem. Das muss man aber schauen.

Okay, aber Solarpanels erzeugen ja Gleichstrom. Im Stromnetz fließt natürlich Wechselstrom. Da braucht man ja nur noch so einen Wechselrichter. Wie habt ihr das denn jetzt gelöst?

Wir haben uns aufgrund der Verschattung der Garage, auf der wir die Anlage installiert haben, für Mikrowechselrichter entschieden. Also kleinere Wechselrichter, die direkt aufs Dach kommen, ans Profil, auf dem die Solarmodule auch auffliegen. Anders als bei größeren Stringanlagen, wo die ganzen Gerätschaften in der Regel in den Keller kommen. Wir haben jetzt hier zwei Stück verwendet für insgesamt zwölf Module, direkt am Profil montiert. Das macht ja hier auch eigentlich total Sinn. Wir haben nämlich eine ziemlich schwierige Situation eigentlich.

Die Garage, um die es hier geht, die ist teilverschattet. Auf der einen Seite steht eine Scheune, auf der anderen ein Wohnhaus. Dazwischen sind viele Module große Teile der Zeit in der Sonne, aber immer mal wieder einzelne Bereiche im Schatten. Und bei einer konventionellen Anlage mit einem String wäre bei Teilverschattung sofort die Anlage insgesamt sehr, sehr wenig performant. Und mit diesen Mikrowechselrichtern können wir das umgeben.

Also die Anlage der drei liefert ja dann mehr als vier Kilowatt, also auch mehr als eine normale Sicherung aushält. Ein Haus ist aber ja nicht nur mit einer Phase angeschlossen, sondern mit drei. Und über die dürfen jeweils, soweit ich weiß, 32 Ampere fließen. Aber die Kabel im Haus müssen auch dick genug sein, damit die nicht zu heiß werden, oder? Muss man da irgendwas beachten?

Ja, in der Garage kommen aktuell fünf Mal zweieinhalb Quadrat an. Da hängt die gesamte Garage dran. Da hängt noch eine 16-Ampere-Dose dran. Das Ganze ist direkt verbunden in einer kleinen, relativ kleinen Dose. Das werden wir alles rückbauen bis zu dem Kabel, was in die Garage kommt, werden dann einen kleinen Verteilerkasten setzen und da reinkommen verschiedene Sicherungen, eine LS plus FI-Sicherung und zwei dreimal 16 Ampere Automaten.

Und dann kommt die CE-Dose wieder auf eine eigene Sicherung und die Photovoltaik-Anlage kommt mit auf eine dreimal 16-Ampere-Kombi-Sicherung.

Also, wer sich jetzt nicht unbedingt zutraut, selbst Sicherungskästen zu setzen, sollte diesen Teil natürlich der Installationsfirma überlassen. Die schiebt den Auftrag, wenn man Glück hat, ja trotzdem kurzfristig dazwischen, solange zumindest keine Arbeiten auf dem Dach selbst gemacht werden müssen.

Was ich jetzt aber noch nicht ganz verstanden habe, wie lange hat denn jetzt insgesamt die Installation der Solaranlage gedauert?

Wir haben vier Tage gebraucht. Am ersten Tag sind wir erst mal hier angekommen nachmittags, haben das Gerüst aufgebaut an der Garage und haben dann losgelegt mit der ersten von vier reinen Dachhaken, die wir an dem ersten Abend dann noch abgeschlossen haben. Über den zweiten Tag waren die anderen Dachhaken. Das hat ein bisschen mehr als über den Mittag gedauert. Da haben wir noch die Schienen drauf gemacht und eins der Module hatten wir auch schon am zweiten Tag.

Ja, am dritten Tag haben wir die Module eingedeckt und soweit verkabelte das Zweite, den zweiten Wechselrichter gesetzt und am Abend noch damit begonnen, die Elektrik vorzubereiten auf dem Dachboden der Garage, das Kabel nach unten geführt, um dann alles bereitzuhaben für den vierten Tag.Genau, den haben wir nicht den ganzen Tag gebraucht, aber schon einige Stunden dann in der Garage die Elektrik gemacht.

Der Testbetrieb ist abgeschlossen. Die Anlage war mal kurz am Netz, ist jetzt wieder aus und wartet auf die Freigabe durch den Netzbetreiber. Aber wir sind soweit zuversichtlich. Die Anlage lief und hat schon die erste Energie geliefert.

Also ich bin ziemlich beeindruckt, muss ich sagen. Also das hätte ich so nicht hinbekommen. Ich habe aber auch nicht so das Heimwerker-Gen wie Pina, Jan und Andrjian. Aber vielleicht sind ein paar von euch ja auch so mutig und begabt.

Dieses Video soll euch ein bisschen Mut machen, die Energiewende selbst mit anzupacken. Ja, jedenfalls am Ende haben die drei für ihre Anlage

auf der Garage insgesamt nicht mal 5000 Euro bezahlt und mit dem gesparten Strom und den 7 Cent Einspeisevergütung für die überschüssigen Kilowattstunden sollten sie das Geld in weniger als fünf Jahren locker wieder drin haben. Schreibt gerne in die Kommentare, ob ihr jetzt auch Lust habt, so eine Solaranlage selbst zu bauen.

Mich würde vor allem interessieren, wenn ihr das vor habt, es aber aus irgendeinem Grund nicht geht. Also Verwaltungsaufwand zu groß, nicht genug Erspartes, Vermieter, die sich quer stellen und natürlich gerne abonnieren. Tschüss!


c't 3003 ist der YouTube-Channel von c't. Die Videos auf c’t 3003 sind eigenständige Inhalte und unabhängig von den Artikeln im c’t magazin. Redakteur Jan-Keno Janssen und die Video-Producer Şahin Erengil und Pascal Schewe veröffentlichen jede Woche ein Video.

(jkj)