eBay wächst weiter, etwas Gegenwind in Europa
Alle eBay-Passwörter wurden zurückgesetzt, und eBay wurde in den Google-Ergebnissen herabgestuft. Darunter litt das Umsatzwachstum der Handelsplattform. Das Geschäft mit Zahlungsabwicklungen (vor allem PayPal) gedeiht weiter stark.
Umsatz in Millionen US-Dollar | Q2/2014 | Q2/2013 |
∆ |
Konzern eBay, Inc. | 4.366 | 3.877 | 13% |
davon Zahlungsdienste | 1.946 | 1.624 | 20% |
davon Handelsplattformen | 2.174 | 2.001 | 9% |
davon eBay Enterprise | 267 | 260 | 3% |
Zur Sparte für Zahlungsabwicklungen gehören Paypal, Bill Me Later, Venmo und Braintree. Die Angaben zu den Handelsplattformen beinhalten eBay, Half.com, StubHub, GittiGidiyor und G-Market, nicht aber Kleinanzeigen, brands4friends und Shopping.com. Die Summe der Spartenumsätze liegt aufgrund konzerninternet Umsätzen leicht über dem tatsächlichen Gesamtumsatz. |
Das eBay-Management führt die Entschleunigung auf zwei Faktoren zurück: Erstens massive Sicherheitsprobleme, die monatelang nicht beseitigt wurden, so dass schließlich bei der Handelswebsite eBay alle Passwörter zurückgesetzt werden mussten. Zweitens war eBay gezwungen, eine deutliche Reduktion seiner Sichtbarkeit in Google-Suchergebnissen hinzunehmen. Dabei dürfte es sich um eine Strafe für untunliche SEO-Maßnahmen (Search Enginge Optimization) gehandelt haben.
Deutsche Medienberichterstattung schadet eBay
Die Auswirkungen der Sicherheitslücken auf den Umsatz der Handelsplattformen sind je nach Weltregion unterschiedlich. Geringere Auswirkungen als in den USA gab es in Asien, weil die koreanische Tochter G-Market nicht betroffen war. Sie nutzt eine separate technische Plattform. Dafür war die Abschwächung des Einnahmenzuwachses in Europa deutlich höher.
Grund dafür sei die Medienberichterstattung in Deutschland und, in einem geringeren Ausmaß, in Großbritannien. So erklärte CEO John Donahoe Mittwochabend in einer Telefonkonferenz mit Finanzanalysten das schwächere Europaergebnis. "(Die Berichterstattung) hat die Erholung (der Umsätze in Europa) langsamer gemacht. Ich glaube, daran gibt es keinen Zweifel. Aber jetzt, glaube ich, ist der Trend gut."
"Unsere Handelsplattformen müssen sich aus (diesem) Loch herausbuddeln", sagte eBay-Finanzchef Bob Swan. Und das werde auch gelingen. "Aber es wird länger dauern und mehr Marketing erfordern, um zu zweistelligen Zuwachsraten zurückzufinden." Daher wurde die Umsatzvorhersage für das Gesamtjahr von 18 bis 18,5 Milliarden auf 18 bis 18,3 Milliarden Dollar gesenkt. Das wäre ein Zuwachs von zwölf bis 14 Prozent gegenüber 2013.
Mobile Werbung als zukünftige Einnahmequelle
"Wir haben die Entscheidung getroffen, (in unseren Mobil-Apps) keine oder nur sehr wenig Reklame zu zeigen. Wir glauben, dass das (...) geholfen hat, unsere Mobil-Umsätze zu steigern", berichtete Donahoe in der Telefonkonferenz. Doch nun soll sich das ändern. "Ich glaube, es gibt geschmackvolle Wege, damit zu beginnen, etwas Werbung zum Mobil-Erlebnis hinzuzufügen. Es lenkt nicht ab, und wir werden im dritten oder vierten Quartal beginnen, damit zu experimentieren."
(ds)