eBay will kein Online-Flohmarkt mehr sein

Anlässlich der Vorstellung einer neuen Werbekampagne legte die deutsche Filiale des US-Konzerns erstmals eigene Zahlen vor.

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Von
  • Herbert Braun

Die Online-Handelsplattform eBay will weg vom Image des Internet-Flohmarkts. Das Unternehmen hat eine neue Kampagne unter dem Motto "Mein Ein fĂĽr alles" angekĂĽndigt, fĂĽr die es einen zweistelligen Millionenbetrag investieren will.

Seit den Zeiten des bekannten "3-2-1-meins", was auf die Auktionen anspielte, hat sich der Marktplatz verändert. Stephan Zoll, Geschäftsführer der eBay GmbH, gab erstmals in größerem Umfang Zahlen für Deutschland bekannt. Demnach wurden etwa 60 Prozent der hierzulande verkauften Waren zum Festpreis angeboten – mit stark steigender Tendenz.

Durchschnittlich sind bei eBay Deutschland 30 Millionen Artikel im Angebot. Mit 24,3 Millionen unterschiedlichen Besuchern erreicht eBay in Deutschland fast die Hälfte aller hiesigen Internetnutzer, so Zoll. Von den 16 Millionen Mitgliedern verkaufen 5 Millionen selbst Waren, 160.000 sind gewerbliche Verkäufer. Weltweit stammen 59 Prozent der Angebote von Profi-Händlern. In Deutschland setzte eBay 2010 rund 850 Millionen Euro durch Gebühreneinnahmen um, weltweit waren es (einschließlich PayPal) 6,5 Milliarden Euro, was mit einem deutlichen Gewinnsprung einherging. Zu dieser Entwicklung passt auch, dass die Plattform am 13. Juni eine deutliche Gebührenerhöhung für private Anbieter einführen will.

Mit einigen Aktivitäten diversifiziert eBay seinen Auftritt. So wurden mittels Live-Shopping 2010 1,7 Millionen "Wow Angebote" verkauft. Das Mode-Portal, das bei der Darstellung auf größere Bilder setzt und Suche nach Formen und Farben erlaubt, brachte 40 Millionen Artikel unter die Leute – durchschnittlich alle zwei Sekunden einen. Über die Apps für iPhone/iPad, Android, Blackberry und Windows 7 Phone wurde weltweit ein Handelsvolumen von 1,4 Milliarden Euro generiert; in Deutschland wird alle 10 Sekunden ein Artikel über diese Apps verkauft. Mit Barcode-Scannern ermöglicht eBay von unterwegs aus bequeme Preisvergleiche. Bald sollen sie auch auf Daten des stationären Handels in der Umgebung zugreifen können. Der im Dezember übernommene Shopping-Club Brands4friends soll weiter eigenständig bleiben, erklärte Zoll.

Die Anzahl negativer Erfahrungen beim eBay-Einkauf ist laut Zoll weiter gesunken; genaue Zahlen wollte er jedoch nicht nennen. Dazu beigetragen habe unter anderem die Auszeichnung von "Verkäufern mit Top-Bewertung", die hohen Service anbieten; über diese laufen 30 Prozent des Handelsvolumens bei eBay Deutschland. Für 40 Prozent der Artikel bietet der Händler kostenlosen Versand an. (heb)