heise meets ... Nachhaltigkeit und Profitabilität sind keine Gegensätze

Unternehmen müssen sich die Grundsatzfrage stellen, wie nachhaltig sie in Zukunft wirtschaften wollen, so Transformationsexperte Philipp Buddemeier.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Elmar Salmutter

Unternehmensberater und Buchautor Philipp Buddemeier gilt als Experte für Nachhaltigkeit, der Firmen beim Transformationsprozess zu mehr Umweltfreundlichkeit unterstützt. In seiner über 15-jährigen Laufbahn arbeitete er unter anderem bei "Save The Children" und war Projektleiter bei McKinsey, bevor er 2020 mit "Better Earth" in Berlin sein eigenes Unternehmen gründete. "Better Earth" soll zeigen, dass sich Nachhaltigkeit und Profitabilität nicht ausschließen. Buddemeier hilft nicht nur bei ökologisch sinnvollen Firmenneugründungen, sondern berät auch etablierte Unternehmen, was sie in puncto Nachhaltigkeit tun können und was es ihnen bringt. Für Start-ups mit nachhaltiger Ausrichtung nennt er mehrere Beispiele, etwa die erfolgreiche Suchmaschine Ecosia, die mit jeder Suchanfrage von Usern Geld für das Pflanzen von Bäumen sammelt.

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Etablierte Firmen und Konzerne müssen sich laut Buddemeier entscheiden, welchen Weg sie in Zukunft einschlagen wollen: nach wie vor überwiegend oder rein profitorientiert – oder besonders wertorientiert und nachhaltig? Entscheidet sich ein Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit, muss es zunächst strategisch seinen Standort bestimmen. "Trägt das, was ich tue, im Kerngeschäft zu der Zukunftswirtschaft bei?", sagt Buddemeier, der in diesem Stadium drei Betrachtungsperspektiven nennt: Kerngeschäftsbeitrag, Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette sowie Reifegrad der Organisation. Beim ersten Punkt stellt sich die Frage, ob das Kerngeschäft überhaupt zukunftsfähig ist. Der Einbau von Ölheizungen oder die Herstellung von Verbrennermotoren sei es nicht. "Muss ich komplett was anderes machen?", fragt er. "Muss ich aus dem, wie sich die Welt entwickelt, mein Kerngeschäft komplett transformieren?" Bei der Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette habe jedes Unternehmen noch Hausaufgaben zu machen, so der Experte. Hier ploppen Fragen wie beispielsweise "Woher stammt das Mehl für meine Bäckerei?" oder "Was nutze ich für Energie, um Brot zu backen?" auf.

Transformationsexperte Philipp Buddemeier

Oft bewegen sich Firmen heutzutage in einem gegensätzlichen Spannungsfeld zwischen Kundenwünschen und gesetzlichen Vorgaben oder "zwischen dem, was die Unternehmensstrategie der Großkonzerne vorgibt und dem, was mir der operative Einkäufer in der nächsten Verhandlung sagt und honoriert", so Buddemeier. Es zähle in der Realität oft nur der Preis und nicht die Investition in die Zukunft, das sei gerade bei knapp kalkulierten Produkten mit geringen Margen von Großkonzernen sehr schwer. Ein Problem sei auch Greenwashing, bei dem Unternehmen mit Mogelpackungen und gekauften Zertifikaten versuchen, sich ein grünes Mäntelchen überzustülpen, obwohl sie überhaupt nicht nachhaltig wirtschaften. "Tricksen und Täuschen findet vor allen Dingen dort statt, wo das Endkonsumentengeschäft gemacht wird von großen Marken und Großkonzernen", erklärt der Experte. In Geschäftsbeziehen sei das weitaus seltener der Fall.

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