(i)Messaging per RCS: Apple überraschend mit an Bord

Ab kommendem Jahr soll Apples Messages-App den Rich Communication Standard als neue Option unterstützen – für Chats mit Android-Nutzern.

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Google Message und Apple iMessage

(Bild: Tada Images / Shutterstock.com)

Update
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Apple unterstützt für Messaging künftig auch RCS. Das kündigte der Konzern überraschend am Donnerstagabend an. Neben iMessage und SMS/MMS können iPhone-Nutzer dadurch in Zukunft mit Apples vorinstallierter Nachrichten-App erstmals über den "Rich Communication Standard" kommunizieren.

Im Verlauf des kommenden Jahres wird Apple das "RCS Universal Profile unterstützen, wie es derzeit als Standard von der GSM Association festgelegt ist", teilte ein Unternehmenssprecher gegenüber Mac & i mit. Apple glaube, dass RCS "eine bessere Interoperabilität bietet als SMS oder MMS". Die Nachrichten-App unterstützt RCS dann parallel zu iMessage, der hauseigene Dienst bleibe aber das "beste und sicherste Messaging-Erlebnis für Apple-Nutzer".

Apples Messages-App respektive Nachrichten-App unterstützt in Zukunft also drei Messaging-Dienste, neben SMS/MMS und iMessage dann auch RCS. Letzteres soll das Messaging mit Android-Nutzern – gerade bei Gruppen-Chats – verbessern und etwa den Austausch hochaufgelöster Fotos und Videos ermöglichen. Zudem werden bei der plattformübergreifenden Kommunikation so Funktionen unterstützt, die bei anderen Messaging-Diensten – iMessage eingeschlossen – schon lange selbstverständlich, wie etwa der Gelesen-Status.

Konkrete Details zur Integration wurden bislang nicht genannt. Der Standard unterstütze derzeit noch keine starke Verschlüsselung, so Apple. Man wolle mit anderen Mitgliedern der GSM Association daran arbeiten, dass dies eines Tages Teil der Spezifikation wird.

Besonders Google hat in den vergangenen Jahren versucht, öffentlichen Druck aufzubauen, um Apple zur Unterstützung von RCS zu bringen. Apple-Chef Tim Cook erteilte RCS im vergangenen Jahr noch eine Absage: Er glaube nicht, "dass unsere Nutzer von uns verlangen, dass wir da viel Energie reinstecken", betonte Cook auf einer Konferenz. Jüngst wurde bekannt, dass Google und große Netzbetreiber die EU-Kommission aufgefordert haben, iMessage als zentralen Plattformdienst einzustufen und damit unter die neuen Regeln des Gesetzes über digitale Märkte zu stellen. Sollte das passieren, muss Apple auch hier für Interoperabilität sorgen.

iMessages sind mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt und lassen sich nur zwischen Apple-Geräten austauschen. Der iMessage-Austausch mit anderen Plattformen wie Android ist gewöhnlich nur über obskure Umwege möglich, etwa einen heimischen Mac mini als Server, der die iMessages empfängt und an eine Android-App weiterleitet.

Der Smartphone-Hersteller Nothing will am Freitag eine Messaging-App für sein Phone 2 veröffentlichen, mit denen Android-Nutzer auch iMessages empfangen und versenden können – über einen Drittanbieter, dem man dafür das Apple-ID-Passwort anvertrauen muss. Insbesondere in den USA setzen viele Nutzer weiterhin auf die Standard-Textnachrichten-App ihres Smartphones statt auf plattformübergreifende Messaging-Dienste wie WhatsApp, entsprechend gibt es dort regelmäßig hitzige Debatten über den Unterschied zwischen blauen Sprechblasen (iMessages) und grünen Sprechblasen (SMS). Welche Farbe RCS-Nachrichten in Apples Messages-App haben werden, ist noch nicht bekannt.

Update

RCS-Nachrichten werden in Apples Nachrichten-App – ebenso wie SMS – in grünen Sprechblasen angezeigt, wie das Unternehmen inzwischen bestätigten. Ob die RCS-Einführung noch als Teil von iOS 17 oder erst mit iOS 18 im Herbst 2024 erfolgt, bleibt vorerst offen.

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(lbe)