iOS 18: Erwarteter "Web Eraser" schreckt französische Verlage auf

Französische Medienverbände haben Apple dazu aufgefordert, keinen Werbeblocker in Safari zu integrieren. Die Funktion ist bisher nur ein Gerücht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 42 Kommentare lesen
Person hält iPhone in der Hand

(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 2 Min.

Schon vor der Enthüllung von iOS 18 sorgt eine erwartete Funktion für erhebliche Aufregung: Mehrere große französische Medienverbände haben Apple-Chef Tim Cook in einem Schreiben dazu aufgerufen, einen für den Browser Safari erwarteten "Web Eraser" keinesfalls umzusetzen, wie die französische Zeitung Les Echos berichtet. Die Funktion komme einem standardmäßig integrierten Werbeblocker gleich und stelle eine unmittelbare Bedrohung für werbefinanzierte Inhalte dar, argumentieren die Verbände.

Davon seien nicht nur Verlage und Journalisten bedroht, sondern letztlich auch Pluralismus und Demokratie. Falls das Wirtschaftsmodell der Medien geschwächt werde, führe das zu einem Verlust qualitativ hochwertiger Informationen.

Einem Bericht zufolge soll der Apple-Browser Safari mit iOS 18 eine Reihe von KI-Funktionen erhalten, die unter anderem Seitenzusammenfassungen liefern. Auch ein "Web Eraser" ist im Gespräch, mit dem Nutzer angeblich direkt bestimmte Elemente einer Webseite "löschen" respektive dauerhaft ausblenden können – darunter wohl auch Werbebanner. Ähnliche Funktionen sind in Werbeblockern bereits zu finden. Bestätigt ist die Apple-Funktion bislang nicht. Der Konzern zeigt seine neuen Betriebssysteme mitsamt Safari 18 auf der WWDC am 10. Juni.

Die Verbände haben das Schreiben auch den EU-Kommissar Thierry Breton gerichtet. Die geplante Funktion werfe Fragen in Hinblick darauf auf, inwiefern Apple mit einem solchen "Web Eraser" zugleich sein hauseigenes Werbegeschäft im App Store und in Apple News kräftigt, heißt es darin. Manche Verlage sehen sich an Apples Einführung einer Tracking-Warnung in Apps erinnert, die bei einzelnen Anbietern und Werbe-Unternehmen möglicherweise zu riesigen finanziellen Einbußen führte. Vor den französischen Verlagen haben bereits britische Medienunternehmen gegen Apples "Web Eraser" Stellung bezogen.

(lbe)