iOS 16: Apple entfernt Aussagen zu kommender HDR10+-Unterstützung

Im Rahmen der WWDC hatte Apple bekannt gegeben, dass iOS künftig das dynamische HDR-Format unterstützt. Nun sind die entsprechenden Passagen verschwunden.

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Von
  • Nico Jurran

Zu Wochenbeginn hatte Apple im Rahmen der Worldwide Developers Conference (WWDC) bekannt gegeben, dass die nächste Version seines Mobilgeräte-Betriebssystems neben HDR10 und Dolby Vision künftig auch das von Samsung präferierte dynamische HDR-Format HDR10+ unterstützen wird. Ein entsprechender Hinweis fand sich beispielsweise in den englischsprachigen Preview-Angaben des Unternehmens, die Apple auf seiner Website veröffentlichte (siehe Screenshot rechts).

Zu Wochenbeginn fanden sich auf Apples Website noch Angaben zu einer kommenden Unterstützung von HDR10+.

Nach Angaben des Unternehmens sollte auch die Apple-TV-App in iPadOS und macOS ein Update erhalten. Keine Aussagen gab es von Apple hingegen zunächst zu tvOS, dem Betriebssystem seines Streamingplayers Apple TV 4K – weshalb die Erwartung aufkam, dass sich das Unternehmen zu diesem Punkt noch einmal explizit äußern würde.

Stattdessen sind alle Hinweise auf HDR10+ aus den öffentlich zugänglichen Dokumentationen zu iOS 16 wieder verschwunden. Einen Kommentar zu der erfolgten Löschung der Passagen gab es von Apple nicht.

Die HDR-Formate erlauben auf passenden Displays die Wiedergabe von Videos mit erhöhtem Kontrastumfang (High Dynamic Range). Man unterscheidet hierbei zwischen statischen Formaten, bei denen ein Studio über Metadaten den gewünschten Bildeindruck nur einmal für den gesamten Film festlegen kann und dynamischen Varianten, bei denen dies Szene für Szene und sogar Bild für Bild möglich ist.

Mittlerweile sind die Hinweise auf HDR10+ von der Apple-Website wieder verschwunden.

Bereits seit längerer Zeit unterstützt Apple neben dem statischen Standard-Format HDR10 die dynamische Variante Dolby Vision. Das von Samsung vorangetriebene HDR10+ war seinerzeit als Alternative zu Dolby Vision ins Rennen gebracht worden. Bei Tests mit Ultra HD Blu-rays blieb es aber hinter den Erwartungen zurück, da selbst im Direktvergleich mit bloßem Auge keine Unterschiede zum HDR10-Bild auszumachen waren. Das Bild mag dort im Vergleich zu HDR10 nicht immer besser sein, unterscheidet sich aber immerhin deutlich.

Apples Ankündigung, künftig HDR10+ zu unterstützen, hatte in Fachkreisen eine Diskussion über die tatsächliche Tragweite dieser Entscheidung losgetreten. Tatsächlich tut sich das HDR-Format bislang auf dem Markt recht schwer. Nach einem ersten Schub ebbte beispielsweise der Strom an UHD-Blu-ray-Titeln schnell wieder ab, sodass aktuell nur rund 50 Filme in diesem Format auf dem deutschen Markt erhältlich sind.

Von den Streamingdiensten unterstützt lediglich Amazon HDR10+, alle übrigen großen Anbieter setzen auf Dolby Vision. Zu den Diensten, die HDR10+ aktuell nicht anbieten, gehören folglich auch Apples Kauf- und Mietdienst iTunes und der Abodienste Apple TV+. Letzterer bietet hingegen alle Eigenproduktionen für Erwachsene mit Dolby-Vision-Bild an. (nij)