iPhone-4-Prototyp: Verfahren gegen Blog eingestellt

Gizmodo wird nicht angeklagt, weil es einen verloren gegangenen Prototyp ankaufte, während die "Finder" des Gerätes mit Strafen wegen zwei Ordnungswidrigkeiten rechnen müssen.

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Die Bezirksstaatsanwaltschaft von San Mateo im US-Bundesstaat Kalifornien stellt ihr Verfahren um einen iPhone-4-Prototyp gegen Angestellte des Technikblogs Gizmodo ein. Die zwei Hauptverantwortlichen, Brian H. und Sage W., die den Prototyp gefunden beziehungsweise weitergegeben hatten, müssen sich allerdings laut einer von Gizmodo veröffentlichten Mitteilung einem Ordnungswidrigkeitsverfahren stellen: H. wegen widerrechtlicher Aneignung einer Fundsache, W. wegen widerrechtlicher Aneignung einer Fundsache und Besitz von Diebesgut. Welche Strafe W. und H. droht, soll am 25. August bei der Verlesung der Anklageschrift verkündet werden. Apple hat den Fall bislang noch nicht kommentiert.

Im April 2010 hatte ein Apple-Mitarbeiter in einer kalifornischen Bierkneipe einen iPhone-4-Prototyp liegen gelassen. Der Finder des Gerätes gab es nicht etwa an den Computerkonzern zurück, sondern verkaufte sein Fundstück an Gizmodo, das zum Gawker-Netzwerk gehört. Doch der journalistische Scoop hatte ein ernstes Nachspiel: Die Polizei durchsuchte die Wohnung des Gizmodo-Redakteurs Jason Chen und beschlagnahmte Computer, Handys sowie weiteres Eigentum. Außerdem wurde, angestoßen durch Apple, ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

[Update:] Gegenüber den San Jose Mercury News hat die Staatsanwaltschaft mittlerweile weitere Details genannt. Demnach wollte man sich nicht auf einen längeren Kampf mit Gawker einlassen, weil das Medium gedroht hatte, nötigenfalls vor den Obersten Gerichtshof der USA zu ziehen, um sein Recht, über den Prototyp zu berichten, zu verteidigen. Auch W und H. hätten sich bei der Sache nicht besonders intelligent angestellt. Die Höchststrafe liegt laut der Staatsanwaltschaft bei maximal einem Jahr Gefängnis. (bsc)