iPhone-Auftragsfertiger wollen Milliarden-Schadenersatz von Qualcomm

Apples größte Auftragsfertiger fordern eine Rückzahlung von mindestens 9 Milliarden Dollar – für angeblich illegale Lizenzzahlungen an den Chip-Hersteller.

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Apple -  iPhone 7

(Bild: dpa, Joel Carrett)

Lesezeit: 2 Min.

Eine Gruppe von Apple-Auftragsfertigern bereitet sich auf einen Prozess mit dem Chip-Hersteller Qualcomm vor. Hon Hai (Foxconn), Pegatron, Wistron und Compal wollen einen Schadenersatz von mindestens 9 Milliarden Dollar erklagen. Qualcomm kassiere doppelt ab, so der Vorwurf: Der Hersteller stelle nicht nur die gelieferten Chips in Rechnung sondern fordere zusätzlich einen Anteil auf den Verkaufspreis eines Smartphones als Lizenzzahlungen.

Die Milliarden–Schadenersatz-Summe könne sich verdreifachen, wenn das Gericht sich den kartellrechtlichen Vorwürfe der Auftragsfertiger anschließt, wie der Finanzsender CNBC berichtet. Es gebe keine Gespräche über eine außergerichtliche Einigung, teilte ein für die Auftragsfertiger tätiger Anwalt mit – Qualcomm würde in Lizenzverhandlungen weiterhin nur "unverhältnismäßige Forderungen" stellen.

Apple selbst ist kein direkter Lizenznehmer von Qualcomm, sondern bezahlte den Chip-Hersteller über die Auftragsfertiger – diese Zahlungen wurden im vergangenen Jahr aber von Apple eingestellt. Qualcomm ist deshalb nicht nur gegen Apple, sondern auch gegen die Auftragsfertiger vor Gericht gezogen, um die Lizenzzahlungen einzuklagen – nach Angabe des Chip-Herstellers stehen inzwischen Zahlungen von Apple respektive durch die Auftragsfertiger in Höhe von 7 Milliarden Dollar aus. Die Firmen entrichten offenbar weiter Geld für Patentlizenzen zur Verwendung von Qualcomm-Technik in Produkten anderer Hersteller.

Apple ist Anfang 2017 gegen Qualcomm vor Gericht gezogen. Wenige Tage zuvor war Qualcomm bereits wegen seiner Geschäftspraktiken von der US-Handelskommission FTC verklagt worden, weil das Unternehmen angeblich Hersteller dazu genötigt hat, höhere Lizenzen für Patente zu zahlen. Apple wirft Qualcomm vor, durch das doppelte Kassieren für Chips und Lizenzen ein illegales Geschäftsmodell zu betreiben. Qualcomm hat mit Gegenklagen reagiert und versucht Verkaufsverbote zu erwirken – ein erstes wurde inzwischen in China erlassen. Apple verkauft iPhones derzeit aber weiter. (lbe)