.org-Registry schiebt Umlaut-Domains auf die lange Bank

Es kann noch dauern bis die .org-Domains mit anderen Landessprachen als Englisch tatsächlich ans Netz gehen.

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Von
  • Monika Ermert

Es kann noch dauern bis die .org-Domains mit anderen Landessprachen als Englisch tatsächlich ans Netz gehen. Registry-Betreiber Public Interest Registry (PIR) will allerdings nicht, wie ursprünglich geplant, die aus dem Testlauf stammenden 150.000 .org-Adressen im Februar löschen. CEO und Präsident Ed Viltz sagte gegenüber heise online, der am 21. Dezember beschlossene Plan zur Löschung der internationalisierten .org-Adressen, die PIR bei der Übernahme der Registry von VeriSign übernommen hatte, sei auf zu viel Widerstand gestoßen. Network Solutions hatte im Zusammenhang mit dem eigenen Rückzug aus der IDN-Registrierung noch darauf verwiesen, dass alle registrierten nicht-englischen .org-Domains ohnehin aus dem Netz verschwinden würden.

"Wir haben es ursprünglich für eine gute Idee gehalten, die gesamten im nicht offiziellen RACE-Standard kodierten .org-Domains zu löschen", sagte Viltz. "Allerdings gab es dagegen eine große Zahl kritischer Rückmeldungen." Daher habe man sich jetzt anders entschieden und werde die Adressen nicht aus der Datenbank löschen. Allerdings steht noch nicht fest, wann und wie man mit der Migration in den IETF-kompatiblen Standard Punycode zur Kodierung von speziellen landessprachlichen Zeichen weiter verfahren wird. Viltz konnte dazu noch keine genauen Zeitangaben machen. Klar ist, dass man sich mit der endgültigen Einführung noch Zeit lassen will. "Wir verfolgen aber den Ansatz, uns nicht schon mit der Auflösung der IDNs im Web zufrieden zu geben, sondern wollen auch die volle E-Mail-Funktion", sagte Viltz.

Praktisch bedeutet das, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bevor es .org-Domains in nicht-englischen Zeichensätzen geben wird. Experten rechnen damit, dass erst mit einem neuen IDN-fähigen Betriebssystem von Microsoft der Markt mit den nicht-englischen Domains interessant wird, möglicherweise also erst mit der Auslieferung von "Longhorn". Für die Inhaber von nicht-englischen .org-Adressen, die bei Network Solutions registriert haben, bedeutet dies zuerst einmal, dass sie ihre Domains zu neuen Providern transferieren müssen. Da derzeit die Migration weg von RACE (Row-based ASCII Compatible Encoding) in vollem Gange ist, müssen die Kunden wohlwollende Registrare finden, die die noch in RACE kodierte Adressen übernehmen.

Siehe zum Thema Umlaut-Domains auch:

  • Internationalized Domain Names (IDN), IETF Working Group
  • Punycode: A Bootstring encoding of Unicode for Internationalized Domain Names in Applications (IDNA), RFC 3492
  • RACE: Row-based ASCII Compatible Encoding for IDN

(Monika Ermert) / (jk)