tvOS: Farbkalibrierung per iPhone kann Darstellung verschlechtern

Mit der jüngsten tvOS-Version lässt sich die Color Balance der Multimediabox ans TV-Gerät anpassen. Das klappt aber nicht immer, behauptet ein Profi.

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(Bild: Apple / Screenshot via AFTVnews)

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Zu Apples Flaggschiff-Funktionen in tvOS 14.5 gehört ein neues Feature, mit dem man die Farben eines an die Multimediabox Apple TV angeschlossenen Fernsehers automatisch kalibrieren kann. Dazu verwendet Apple ein iPhone, auf dem mindestens iOS 14.5 laufen muss und das über einen Face-ID-Sensor verfügt – dessen sogenanntes True-Depth-Modul dient zur Bilderfassung.

Das Smartphone wird zur Einstellung an den Fernseher gehalten, das Set-up der Apple-TV-Farbeinstellungen erfolgt anschließend automatisch. Ziel ist es laut Apple, "Kinostandards" bei der Farbwiedergabe zu erzielen – so wie sich dies die Regisseure gedacht hätten. Wie sich nun allerdings zeigt, liegt die Funktion nicht immer richtig. Das berichtet zumindest ein Experte für das Thema, der Apples Technik ausprobiert hat.

Vincent Teoh, der in den USA als professioneller TV-Kalibrierer arbeitet, teilte gegenüber dem Fachportal AFTVnews mit, dass sich Farbtreue und Bildqualität nach der Apple-TV-Anpassung sogar verschlechtern könnten. So veränderte das Screen-Calibration-Feature selbst an einem Referenzmonitor von Sony, dem BVM-HX310, die Einstellungen, was die Bildqualität nachweislich verschlechtert habe. Weitere Tests etwa mit einem QLED-TV von Samsung zeigten, dass sich dessen Farbgenauigkeit zwar insgesamt verbesserte, doch das Gesamtbild eine Verfärbung ins Blaue erhielt. Bei einem Sony-LED-TV waren die Werkseinstellungen besser als Apples Auswahl.

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Gut funktionierte das Feature offenbar an einem LG-OLED. Hier gelang es Apple, den durchschnittlichen "Delta Error" des Schirms von 3,5 (Fabrikeinstellung) auf 1,94 zu drücken, der Profi packte mit seiner Technik allerdings 0,78. Die Untersuchungen wurden allesamt mit den jeweils besten Modi der Geräte durchgeführt ("Film Maker" bei Samsung oder "Technicolor Expert" bei LG). Insgesamt besser schnitt Apples automatische Korrektur ab, wenn Nutzer die jeweiligen Standard-Presets verwendeten.

Allerdings waren die Farbveränderungen durch die Apple-TV-Box teilweise so groß, dass sich die Bildqualität in anderen Bereichen verschlechterte, etwa durch störendes Color Banding oder den sogenannten Posterization-Effekt. Wunder wirken kann das Gerät also nicht, da der Fernseher selbst ja nie korrigiert wird. (bsc)