FĂĽhrende IT-Unternehmen wollen gegen Informationsflut vorgehen

Die zunehmende Ablenkung von Angestellten durch E-Mail und Instant Messaging verursacht hohe Kosten. Firmen wie Google, Microsoft und Intel haben deshalb die Information Overload Research Group gegründet, die Lösungsvorschläge erarbeiten soll.

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Am 15. Juli findet die offizielle Gründungsveranstaltung der Information Overload Research Group (IORG) statt. Die Organisation wurde von einigen der größten IT-Firmen, darunter Microsoft, Intel, Google und IBM gebildet, um Untersuchungen durchzuführen und Lösungsvorschläge dafür zu erarbeiten, dass ein übermäßiges persönliches Nachrichtenaufkommen IT-Mitarbeiter von der Arbeit abhält. Nach einer Studie der Beratungsfirma Basex verbringt ein ein typischer IT-Angestellter 28 Prozent seiner Arbeitszeit unproduktiv, weil ständig unwichtige Nachrichten per Telefon, E-Mail oder Instant Messages eingehen. Die Kosten auf Grund dieser unnötigen Arbeitsunterbrechungen beziffert Basex allein in den USA auf 650 Milliarden US-Dollar (420 Milliarden Euro).

Nicht nur die Menge der Nachrichten, sondern auch die Etikette im Umgang mit den neuen Kommunikationsmitteln verursacht die Informationsflut. So verwenden einige Nutzer grundsätzlich den "Allen Antworten"-Knopf, selbst wenn die Mitteilung nur an eine Person gerichtet ist, oder versenden Witze an große Empfängergruppen..

Der Chiphersteller Intel führt bereits Versuche durch, Mitarbeiter zu ermuntern, seltener E-Mails abzurufen und Nachrichten nur nach gezielten Überlegungen an mehrere Empfänger zu versenden. In einer Abteilung führte die Firma testweise Ruhezeiten von vier Stunden ein, in denen die Angestellten digitalen und persönlichen Kontakt auf ein Minimum reduzieren sollten. Kleine Kärtchen sollten signalisieren, wer gerade eine Auszeit nimmt. Viele Mitarbeiter fanden aber, dieses System sei aber zu restriktiv und die Kärtchen hätten eher etwas von Grundschule. Nach dem Experiment gingen einige bewusster mit E-Mails um, währen andere Kollegen ihr Verhalten nicht veränderten, sagte der zuständige Abteilungsleiter zur New York Times.

Der Google-Entwickler Michael Davidson stellte eine Erweiterung von Google Mail namens "E-mail Addict" vor, die es Benutzern erlaubt, sich für 15 Minuten vom Posteingang zu trennen. Er erklärt, dass ihm diese Idee bei einem Gespräch mit Freunden gekommen sei, indem es über das ständige Verlangen E-Mails abzurufen ging.

Ein Forscher von IBM meint, die Firmen inwzischen hätten begriffen, dass eine Verringerung der Informationsflut für ihre Mitarbeiter Geld einbringt. Sie suchen daher nach Lösungen, damit eigentlich nützliche Software-Anwendungen nicht mehr zu Ablenkungen führen. Ironischerweise fangen damit genau die Unternehmen an, die die digitale Welt hauptsächlich aufgebaut haben. (chh)