22 Jahre Haft: Pädophiler nutzte Facebook zum Missbrauch aus der Ferne

Ein Mann aus Großbritannien wurde wegen mehrfacher Vergewaltigung verurteilt, obwohl er bei den Taten physisch nicht anwesend war: Über Facebook gewann er das Vertrauen Jugendlicher, forderte Nacktfotos – und drängte sie dann zum Missbrauch Verwandter.

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(Bild: dpa, Jochen LĂĽbke/Archiv)

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Ein 32-jähriger Engländer ist wegen Vergewaltigung in mehreren Fällen zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Hinzu kommen laut The Guardian weitere sechs Jahre im Rahmen einer "extended licence" – dem britischen Gegenstück zur Sicherungsverwahrung. Demnach hat der Täter bis zu 40 gefälschte Facebook-Profile verwendet, um sich mit Teenagern anzufreunden. Nachdem er sie dazu gebracht habe, ihm Nacktbilder von sich zu schicken, habe er diese als Druckmittel verwendet, um sie zu zwingen, sich an nahen Verwandten im Kindes- und Teenageralter zu vergehen. In einigen Fällen habe er von den Jugendlichen erstellte Tatvideos genutzt, um sie zur mehrfachen Wiederholung der Übergriffe zu drängen.

Laut BBC hatte der Angeklagte im Laufe des Prozesses insgesamt 21 Fälle des Missbrauchs aus der Ferne gestanden. Die Staatsanwaltschaft des Strafgerichtshofs von Newcastle gehe aufgrund der Beweislage jedoch von einer weit höheren Zahl aus. Demnach könnten bis zu 100 Minderjährige in Großbritannien, den USA, Kanada und Australien zum Opfer des Pädophilen geworden sein. Die US-Bundespolizei FBI habe deswegen in dem Fall Ermittlungen aufgenommen.

Der Verteidiger des 32-Jährigen argumentierte den Berichten zufolge vor Gericht mit dem Cannabis-Konsum seines Mandanten sowie mit dessen Bereitwilligkeit, sich bei der ersten Gelegenheit schuldig zu bekennen. Er habe außerdem betont, dass der Angeklagte die Taten nach eigenen Angaben nicht aus sexuellen Motiven begangen habe. Vielmehr hätten sie ihm ein Gefühl der Macht und Kontrolle über andere Menschen verschafft.

(ovw)